EZB-Chefvolkswirt Stark warnt Banken. "Einzelne Banken oder Bankengruppen können sich nicht darauf verlassen, ihren Refinanzierugsbedarf durch die EZB abzudecken". - Den umstrittenen Ankauf von Staatsanleihen, will die EZB offenbar noch weiterführen, und zwar "so lange, wie wir das für nötig erachten.
Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Jürgen Stark, hat die Banken davor gewarnt, sich bei ihrer Refinanzierung zu sehr von der EZB abhängig zu machen. "Einzelne Banken oder Bankengruppen können sich nicht darauf verlassen, ihren Refinanzierugsbedarf durch die EZB abzudecken", sagte Stark in einem Interview mit dem Handelsblatt (Freitagsausgabe). Die EZB steige allmählich aus den unkonventionellen Maßnahmen aus, mit denen sie dem Markt zusätzliche Liquidität zur Verfügung gestellt habe. Jetzt seien die Mitgliedstaaten entweder durch die Regulierer oder die Aufsicht in der Verantwortung, Lösungen auszuarbeiten.
Den umstrittenen Ankauf von Staatsanleihen, will die EZB offenbar noch weiterführen, und zwar "so lange, wie wir das für nötig erachten", sagte der EZB-Chefvolkswirt. Die EZB werde aber die Situation am Markt sehr genau beobachten.
Stark plädiert dafür, die richtigen Lehren aus der globalen Krise zu ziehen. Das globale Wachstumsmodell der vergangenen zehn bis zwanzig Jahre habe mit zu der Krise beigetragen. Er ist aber zuversichtlich, dass es gelingen wird, die "Economic Governance" im Euro-Raum zu verbessern. "Wir müssen jetzt die Chance für einen neuen Stabilitätspakt nutzen - mit mehr Automatismus in den Verfahren und mehr Automatismus bei der Verhängung von Sanktionen". Das gelte auch für das neue Verfahren der makroökonmischen Überwachung, das ebenfalls Sanktionen vorsehe, wenn Empfehlung nicht umgesetzt würden.