Wirtschaftsexperten rechnen mit Anstieg der Wochenarbeitszeit. Die Arbeitszeit könnte bis auf 45 Stunden pro Woche steigen, um den Mangel an Mitarbeitern auszugleichen. "Mittelfristig geht es nicht ohne längere Arbeitszeiten. 37,5 oder 38 Stunden pro Woche sind in jedem Fall vorbei."
Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels rechnen Wirtschaftsexperten mit einem deutlichen Anstieg der Wochenarbeitszeit für Arbeitnehmer. In der "Bild-Zeitung" (Samstagausgabe) erklärte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, Klaus Zimmermann, die Arbeitszeit könnte bis auf 45 Stunden pro Woche steigen, um den Mangel an Mitarbeitern auszugleichen. "Mittelfristig geht es nicht ohne längere Arbeitszeiten. 37,5 oder 38 Stunden pro Woche sind in jedem Fall vorbei. Die effektive Arbeitszeit könnte bis auf 45 Stunden pro Woche steigen", sagte Zimmermann.
Vor allem in den exportorientierten Branchen wie Maschinen- und Anlagenbau aber auch in der Gesundheits- und der Pflegebranche werde es Bedarf nach längeren Arbeitszeiten geben. Der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Ulrich Blum, erklärte: "Wir können den Wohlstand nur halten, wenn Unternehmen mehr Freiheiten bei der Gestaltung der Arbeitszeiten bekommen. Mittelfristig werden wir um längere Arbeitszeiten nicht herum kommen. Dann könnte es 42- oder sogar bis zu 45-Stunden-Wochen geben." Auch der CDU/CSU-Wirtschaftsflügel erwartet deutlich längere Arbeitszeiten. Der Vorsitzende der Mittelstandsvereinigung (MIT), Josef Schlarmann, sagte: "Der Fachkräftemangel kann nicht mit Arbeitslosen oder älteren Arbeitnehmern beseitigt werden." Es müsse Zuwanderung geben. Wer das nicht wolle, müsse sich "für eine Anhebung der tariflichen Arbeitszeiten von deutlich über 40 Stunden bei entsprechendem Lohnausgleich stark machen." Der Direktor des Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln, Michael Hüther, verwies darauf, dass laut Gesetz sogar eine Wochenarbeitszeit von bis zu 48 Stunden erlaubt sei.