Spitzenökonom Harald Uhlig plädiert für Steuersenkungen: „Steuersenkungen finanzieren sich selbst“
Der Spitzenökonom Harald Uhlig befürwortet im Gespräch mit der Tageszeitung DIE WELT (Donnerstagausgabe) Steuersenkungen und verweist unter anderem darauf, dass sich niedrigere Steuern zu einem großen Teil selbst finanzieren: „Steuersenkungen kosten weniger, als es zunächst scheint“, sagte Uhlig der WELT (Donnerstagausgabe). „Wenn die Bundesregierung einen Euro im Haushalt durch die Steuersenkung verliert, gehen tatsächlich nur 50 Cent verloren, weil die Steuersenkung die Wirtschaft stimuliert, so dass der Staat an anderer Stelle 50 Cent zusätzlich einnimmt. Die Steuererhöhung trägt sich also zur Hälfte selbst.“ Uhlig gehört zu den renommiertesten deutschen Makroökonomen und ist Dekan der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der University of Chicago.
Uhlig sagte, dass geringere Steuereinnahmen nicht zwingend zu einem Anstieg der Staatsschulden führten, weil sie den Staat zu mehr Ausgabendisziplin zwängten: „Niedrigere Steuern führen nicht automatisch zu mehr Schulden, denn wenn die Staatschulden hoch sind, hat das auch einen disziplinierenden Effekt: Der Finanzminister wird knauseriger und lässt seinen Kollegen in den anderen Ressorts weniger Ausgaben zu“, sagte Uhlig der WELT. „Je schwerer die Staatsschulden drücken, desto eher verzichtet die Politik auf weniger sinnvolle Regierungsausgaben.“
Am Donnerstag veröffentlicht der Arbeitskreis Steuerschätzung seine Steuerprognose. Die Aussicht auf stark steigende Steuereinnahmen hat die politische Diskussion über Steuersenkungen neu entfacht.