Das FOMC-Treffen ist vorbei, und die Katze ist aus dem Sack: Die US Notenbank druckt zusätzliches Geld und kauft bis Ende Juni 2011 amerikanische Staatsanleihen im Wert von rund 600 Milliarden US Dollar.
von Kornelius Purps - UniCredit Research
Die jüngste Serie von Brief- und Paketbomben hat die Weltöffentlichkeit aufgeschreckt: Wie können wir uns dagegen schützen? Kann es auch mich erwischen? Ein Nebeneffekt ist eine erhöhte Sensibilität gegenüber verdächtigen Postlieferungen – was zu kuriosen Missverständnissen führen kann. So gab es gestern in der Postverteilerstelle Berlin-Schöneberg Bombenalarm. Ein Brief im Postfach der Berliner Polizeipräsidenten verlor eine aggressiv duftende Flüssigkeit. Polizei und Feuerwehr eilten herbei – und gaben schon nach kurzer Zeit Entwarnung: Zum einen hatte der Brief in besagtem Postfach nichts zu suchen, zum anderen handelte es sich bei der Flüssigkeit – bei genauerem Schnüffeln – um wohlduftendes Odeur aus einem wertvollen Flacon. Offensichtlich wollte eine Verliebte ihren Angebeteten mit diesem – aus der Tierwelt abgeschauten Trick – in ihre Arme locken… Kaum war der Polizeieinsatz in Schöneberg beendet, begann in Washington ein anderer. Aus einem Brief der amerikanischen Firma GeldDruck24 Inc. flossen Unmengen überschüssiger Liquidität. Erste forensische Analysen deuten darauf hin, dass es sich bei der Flüssigkeit um "Benidoff Cool Water" handelt…
Das FOMC-Treffen ist vorbei, und die Katze ist aus dem Sack: Die US Notenbank druckt zusätzliches Geld und kauft bis Ende Juni 2011 amerikanische Staatsanleihen im Wert von rund 600 Milliarden US Dollar. Bei acht Monaten Laufzeit macht das rund $75 Mrd. pro Monat. Hinzu kommen monatlich etwa $35 Mrd. an Käufen, die daraus resultieren, dass Anleihen in den Beständen der Fed fällig werden oder Zinsen abwerfen. Alles in allem sind das $110 Mrd. pro Monat. Diese Details trafen so ziemlich genau die im Markt vorherrschenden Erwartungen. Offensichtlich hat sich ausgezahlt, dass sich die US Notenbank im Vorfeld genau darüber informiert hat, was die Händler so erwarten und welches After Shave sie benutzen. Um die $110 Mrd. mal ins Verhältnis zu setzen: Derzeit emittiert das amerikanische Schatzamt pro Monat etwa $175 Mrd. an Anleihen. Netto bleibt da für den Normalo-Investor nicht viel an neuem Material übrig. Diese Rechnung soll dazu führen, dass das Renditeniveau in den USA niedrig bleibt, viele Kredite vergeben werden, eifrig investiert wird und damit unendlich viele Arbeitsplätze geschaffen werden. Sollten Sie auch nur einen Menschen finden, der glaubt, dass diese Rechnung aufgeht, melden sie diese Person bitte mir oder der Polizei Schönefeld.
Ein kleines Detail der gestrigen Fed-Ankündigung hat die Anleger dann aber doch überrascht: Jener Anteil an Anleihenkäufen, welcher auf Bonds mit sehr langen Laufzeiten (20-30 Jahre) fällt, ist mit rund $3 Mrd. pro Monat geringer als erhofft. Als Folge brachen die Kurse für amerikanische Langläufer ein, im Gegenzug stieg die Rendite um rund 20 Bp auf über 4%. Das ist für die Fed insofern ärgerlich, weil amerikanische Hypothekenkredite sich in der Regel an dieser 30jährigen Rendite orientieren. Vielleicht wird da ja noch mal nachgebessert. Erwartungsgemäß hat sich die Fed nämlich jegliche Optionen offen gelassen, das Kaufprogramm in den kommenden Monaten den aktuellen Entwicklungen anzupassen.