Roland Koch hatte schon im Amt Kontakt zu Bilfinger Berger. Aufsichtsratsvorsitzender: Es hat im Sommer einen kurzen Kontakt mit Herrn Koch gegeben, bei dem ausschließlich die Frage diskutiert wurde, ob es Sinn mache, im September über ein mögliches Engagement als Vorstandsvorsitzender von Bilfinger Berger zu sprechen.
Der designierte Vorstandsvorsitzende von Bilfinger Berger, Roland Koch (CDU), hatte schon während seiner Amtszeit als hessischer Ministerpräsident direkten Kontakt zu dem Konzern bezüglich eines möglichen späteren beruflichen Engagements bei dem Mannheimer Unternehmen. Das hat die Pressestelle von Bilfinger Berger dem ARD-Politikmagazin "Report Mainz" schriftlich bestätigt. In dem Schreiben heißt es: "Nach Angaben von Herrn Dr. Bernhard Walter, Aufsichtsratsvorsitzender von Bilfinger Berger, hat es im Sommer einen kurzen Kontakt mit Herrn Koch gegeben, bei dem ausschließlich die Frage diskutiert wurde, ob es Sinn mache, im September über ein mögliches Engagement als Vorstandsvorsitzender von Bilfinger Berger zu sprechen. Herr Walter teilte Herrn Koch mit, dies könne Sinn machen, aber es gebe bereits Kandidaten, mit denen er über den Posten des Vorstandsvorsitzenden bei Bilfinger Berger Gespräche führen würde."
Nach Medienberichten hatte Koch öffentlich stets betont, vor dem 1. September mit niemandem über seine berufliche Zukunft gesprochen zu haben. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Walter am vergangenen Freitag in Mannheim hatte er gesagt, er habe erst "nach September die Gespräche begonnen." Die Oppositionsparteien in Hessen kritisieren das Vorgehen von Roland Koch. Der SPD-Generalsekretär Michael Roth sagte gegenüber "Report Mainz": "Sollte Koch wirklich bereits im Sommer Kontakt zu Bilfinger Berger aufgenommen haben, zeigt es einmal mehr, wie unverschämt er im Sommer die Öffentlichkeit und Medienvertreter über seine berufliche Zukunft belogen hat. Offensichtlich hatte er nach seiner Rücktritts-Ankündigung im Frühjahr nur eins im Sinn: Seine Schäfchen möglichst schnell ins Trockene zu bringen. Dass er dabei keine Sekunde über eine mögliche Karenzzeit nachgedacht hat, um eine Interessenverquickung beider Tätigkeit auszuschließen, zeugt von schlechtem politischem Stil."
Der parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Mathias Wagner, spricht von "Täuschung der Öffentlichkeit". Entgegen seiner bisherigen Behauptungen habe Koch wohl schon aus dem Amt des Ministerpräsidenten heraus seinen Wechsel zu Bilfinger und Berger vorbereitet: "Die Irreführung der Öffentlichkeit und die Vermischung von Regierungshandeln und persönlicher Karriereplanung schadet dem Ansehen der Politik. Leider war dies aber Roland Koch schon immer egal", sagte Wagner.