Der heutige Handelsblatt-Titel "Versailles ohne Krieg" von Gabor "Bankenbüttel" Steingart ist ein exemplarisches und zugleich erschreckendes Lehrstück aus der Kategorie "absurder und in geradezu akrobatischer Weise faktenverdehender Orwell´scher Neusprech". Big Brother hätte große Freude daran. Ebenso übrigens wie an der aktuell "wegen der erhöhten Terrorgefahr" heute schon wieder elitistisch geforderten verfassungswidrigen Vorratsdatenspeicherung.
Von Peter Boehringer
Arbeitnehmer, die heute auf dem Weg zur Arbeit an Zeitungsständern und Kiosken im Vorbeihuschen die großen Letter der Handelsblatt-Titelseite erspähen, sind zunächst überrascht: "Versailles ohne Krieg" ist da zu lesen. Und es geht - natürlich - um die geplante EU-Transferunion und um den demnächst wirklich "Totalen EUro".
Viele unabhängige Berichterstatter, Professoren und Blogger berichteten seit Jahren ausführlich darüber und kämpfen gegen die zunehmend künstlich und gegen den Markt "gemanagte" Planwirtschaft des EUro-Systems. Auch hier im Blog wurden dabei schon mehrfach und völlig zurecht historische Kriegs-Vergleiche bemüht, denn die unserem D-EU-tschland seit Maastricht und via EUro abverlangten Zahlungen gleichen in der Tat quantitativ einem "Versailles ohne Krieg". Sollte uns Bloggern und den sonstigen EURo-Kritikern nun also im Kampf gegen "Versailles II " von sehr unerwarteter Seite Hilfe zukommen? Vom eigentlich chronisch EURo-freundlichen Handelsblatt?
Ausgerechnet von dem sonst doch so sklavisch-devot EU-Türkeibeitritt-und-uferlose-Zuwanderung-via-Personenfreizügigkeit-freundlichen Handelsblatt?
Der abgehetzte Arbeitnehmer wird dies jedenfalls heute denken. Aber nur genau SO lange, bis er das Pamphlet liest, das der offenbar nicht nur dialektisch, sondern geradezu orwellianisch geschulte HB-Chefredakteur Gabor Steingart vor den hohen Instanzen der Wahrheit und der Redlichkeit und der Logik verantworten zu können glaubt. Im Handelsblatt-Titel von heute wird jedenfalls ernsthaft von einem Versailler Diktat DEUTSCHLANDS GEGEN die anderen Euro-Länder fabuliert [sic!] Nicht etwa umgekehrt...
Doch der Reihe nach:
Das Wort vom EUro als "Versailles II" bzw. vom "Versailles ohne Krieg" ist nicht neu. Schon seit 1989 können sich aufgeklärte Zeitgenossen damit sogar auf einen ehrlichen Moment des damals für die Umsetzung der EURo-Idee-zwecks-Kleinhaltung-Deutschlands zuständigen Mitterrand berufen.
Sogar die hiesigen Mitschuldigen Kohl, Genscher, Waigel, Schröder, Fischer haben sich seitdem im Laufe der Jahre entsprechend geäußert; meist verbrämt in aus heutiger "der-Michel-zahlt-alles"-Sicht nur noch abstruser Rhetorik wie "Einbindung D-EU-tschlands in höhere/europäische/internationale/sozialverträgliche/nachbarschaftsverträgliche Strukturen". 1992 wurde die Mitterrand´sche Haltung dann im französischen Systemblatt Le Figaro sogar offiziell gemacht. Der Zweck von Maastricht und dem EURo und allem was damit zusammenhängt inklusive der EU SELBST ist seitdem ganz offiziell "Melken, Kleinhalten und Verwässern Deutschlands und seiner Stärken".
Aber gleich "Versailles II ?" - werden nun einige Leser meinen, die der massenmedialen Gehirnwäsche pro EU und pro EURo noch nicht entkommen sind? "Ist das nicht viel zu hoch gegriffen?"
Nun: Auf den ersten Blick könnte man das meinen - jedenfalls konnten nur sehr weitblickende, ökonomisch, mathematisch und historisch WIRKLICH gebildete Zeitgenossen schon 1989 (EURo-Idee) / 1992 (Maastricht) / 1999 (EURo-Einführung) den Jahrhundertbetrug des EURo nicht nur erkennen, sondern sogar erklären.
Immerhin hätte man zwecks einer solchen Erklärung vorrechnen (bzw. unter Androhung der Einweisung in die Klapsmühle prognostizieren) müssen, dass der Schaden, der dem heutigen D-EU-tschland durch den EURo entstehen würde, den damaligen von Versailles anno 1919/1921 ff erneut erreichen würde...!
Die Reparationen gegen Deutschland wurden zum Abschluss der Pariser "Friedenskonferenz" 1921 auf 132 Milliarden Goldmark festgelegt, zahlbar in 66 Jahresraten bis 1987. Das war übrigens bereits eine "Ermäßigung" der ursprünglichen Forderung von 1919/1920: Die zunächst geforderten fast 300 Mrd Goldmark entsprachen damals nämlich etwa 100.000 Tonnen Gold - und da fiel wohl irgendeinem Ökonomen in der englisch-amerikanischen Verhandlungsdelegation auf, dass das mehr als die seit 2000 v.Chr. bis 1920 JEMALS geförderte Goldmenge der Welt gewesen wäre...
Und da man sich damals -so kurz nach 1914 / gewaltsames Ende des Goldstandards- noch an ökonomische Grundgesetze wie zB "Gold=Geld" erinnern konnte, nahmen die alliierten Verhandler von dieser absurd-exzessiven Goldforderung Abstand. Nur um eine de facto EBENSO absurde Forderung über 132 Mrd. Goldmark durchzusetzen und den armen Weimar-deutschen Befehlsempfängern in den Pariser Vertrag zu diktieren. Etwa 50.000 Tonnen Gold bzw. die halbe historische Weltförderung an Gold seit babylonischen Zeiten!
DAS also ist die extrem hohe "Messlatte", wenn man heute ernsthaft als Blogger den Terminus "Versailles II" gegen den EUro ins Feld führt. Und doch tun wir dies!
Hybris? Ökonomie-Dilettantismus? Mathematik-Versagen? Nein! Gehen wir die aktuellen Zahlen durch - und ich betone, dass ich in der nachfolgenden Rechnung nur aus HEUTIGER Sicht "sportlich" vorgehe. Im Rückblick vielleicht schon anno 2016 werden die Historiker diese meine Rechnung noch als HÖCHST konservativ und UNTERtreibend aufdröseln:
Seit dem 8. Mai 2010 haben wir nicht nur die heimlichen Transferzahlungen der EZB über die schon seit Jahren durchgeführten Monetarisierungen von toxischen Anleihen der Peripherie-Banken, sondern wir haben ganz offiziell den toxischen Mülleimer EFSF. Dieser ist (war) zusammen mit einigen IWF- und "Kommissionszahlungen" bei 750 Mrd EUR gedeckelt. Die in den kommenden Wochen zu beschließende ultimative und verfassungswidrige Transfer-Union wird nicht einmal mehr das Limit 750 Mrd EUR kennen.
Meine Annahme für die kommenden Jahre beinhaltet eine Ausweitung der "Garantien" (sprich: "verzögerten Transferzahlungen") um einen schlappen Faktor 3, der sich spätestens ab 2013/14 als viel zu konservativ herausstellen dürfte. Wir sprechen dann von fast 2,5 Billionen EUR. In einem Umfeld aber, in dem es außer D-EU-tschland praktisch kein noch "AAA"-fähiges Großland mehr als Haftungs-/ Garantieland gibt, wird D-EU-tschland unter höchst konservativen Annahmen mindestens die Hälfte dieser 2,5 Billionen EUR schultern müssen. Und sobald es gar zu signifikanten Cash-ZAHLUNGEN kommt, wird dieser dEUtsche Anteil noch viel höher liegen - denn LIQUIDE sind erst recht keine anderen EUropäischen Staaten. Wir landen also bei mindestens 50% von 2,5 Billionen = 1,25 Billionen EUR als Untergrenze bis -sagen wir- 2014.
Kann man hier von "Versailles II" sprechen? Nun: nehmen wir die unbestechliche und immer und überall inflationsbereinigende Umrechnung über den Goldpreis vor: Natürlich wäre es unfair, den 1920 gültigen Kurs von 20$/oz zu wählen. Wir verwenden also ganz brav den heutigen (gemäß Mainstream ja "massiv hochspekulierten") Goldpreis von 1350 $/oz oder eben runden 1000 EUR/oz. Wir landen dann nach Adam Riese bei 1,25 Mrd Unzen oder fast 40.000 Tonnen Gold!
Sogar HEUTE - nach weiteren 90 hochproduktiven Jahren der industrialisierten Weltgoldproduktion - entspricht dies noch immer etwa einem VIERTEL der in 4000 Jahren geförderten Goldvorräte der Welt.
Fazit: Die Anforderungen, die die neue Transferunion an D-EU-tschland stellt, sind heute ebenso absurd und exzessiv und niemals in echtem Geld leistbar wie sie es damals 1921 waren.
Die Weimarer Republik hatte ebenso wie das heutige D-EU-tschland nicht die GERINGSTE Chance auf Bedienung der Goldforderungen. In der Depression ab 1929 hatten dann sowohl die Kommunisten als auch die Nazis leichtes Spiel gegen DIESE unsouveräne Bettelrepublik. Die Folgen sind bekannt...
Soweit also die historischen Fakten und die Analogien zum heute ernsthaft in unseren Medien debattierten und sogar geforderten Hochverrat, den "unsere" Volksvertreter vermutlich wieder mit großer Mehrheit und "großen" staatstragenden Worten à la "Eine Frage von Krieg und Frieden" 2011 im Bundestag absegnen und damit begehen werden.
Die Verfassungsklagen der Professoren Schachtschneider, Hankel und Starbatty etc. sind MEHR als gerechtfertigt! Die 1. und 2. Gewalt der Bundesregierung und des Bundestages MUSS durch die 3. Gewalt der Judikative gestoppt werden. Und die gekaufte 4. Gewalt der Steingart-Journaille muss durch die 5. Gewalt der Blogger gestoppt werden.
Der heutige Handelsblatt-Titel "Versailles ohne Krieg" von Gabor "Bankenbüttel" Steingart ist ein exemplarisches und zugleich erschreckendes Lehrstück aus der Kategorie "absurder und in geradezu akrobatischer Weise faktenverdehender Orwell´scher Neusprech". Big Brother hätte große Freude daran. Ebenso übrigens wie an der aktuell "wegen der erhöhten Terrorgefahr" heute schon wieder elitistisch geforderten verfassungswidrigen Vorratsdatenspeicherung.
Highlights aus dem HB Artikel:
"Versailles ohne Krieg [Deutschlands gegen die Schuldenstaaten]."
"Die den Griechen und ... den Iren verordnete Sparpolitik kann das gewünschte Ziel ... nicht erreichen. ... größte Sparleistung, die je ein Staat ... erbracht hat. ... Die deutsche Regierung ... versucht, die am Boden liegenden Schuldenstaaten noch tiefer nach unten zu zwingen."
"Wer die Schuldenstaaten zum Protektorat erklärt, wird Unfriede ernten."
"Die Schulden von Griechen und Iren sind groß, aber ihr Stolz ist größer."
Nun denn, Herr Chefredakteur Gabor "Orwell" Steingart: Natürlich haben Sie mit all dem irgendwo sogar RECHT:
1. Ja, wir werden mit der von Ihnen geforderten Transferunion ein "Versailles ohne Krieg" bekommen. Allerdings wieder einmal eines GEGEN Deutschland - und nicht DURCH uns!
2. Ja, die von IRL, POR, usw. zu verlangenden Einsparungen sind ohne massive Abwertungen niemals zu leisten. Diese Abwertungen kann nur ein Austritt dieser Staaten ermöglichen. Es wäre der natürlichste Prozess der Welt, der seit 1999 künstlich verhindert wurde.
3. Ja, wir sollten diese Staaten KEINESFALLS zum "Protektorat" erklären. Lassen wir ihnen (und uns) ihre volle Souveränität und Freiheit und entlassen wir sie aus dem Euroraum! Und uns selbst gleich dazu!
4. Ja, "Schulden und Stolz" der Griechen sind groß. Und UNSERE Schulden? Und UNSER Stolz??
Ceterum censeo
Die Forderung nicht nur des DEUTSCHEN Volkes bleibt unverändert und mit riesiger Mehrheit: "Austritt jetzt aus dem hochgradig totalitären EU(Ro)-Konstrukt"
Fordern Sie in Ihrem Handelsblatt eine Volksabstimmung über diesen Punkt, wenn Sie mir nicht glauben. Es gilt weiterhin, was ich schon lange vor dem ersten EUlitenputsch vom 8. Mai 2010 geschrieben hatte:
"Wenn die Völker somit vor die Wahl gestellt werden: 'EUlitäre Überwachungsunion und Euro und zentralistische Brüsseler Planwirtschaft' versus 'Nationale Entscheidungen und demokratisch kontrollierte Verfassungsstaaten, keine Massenimmigration, kein Türkei-Beitritt und kein Euro', dann nehmen die Völker das Scheitern der Euro-Union mittlerweile in Kauf. Und der Zahlmichel in Deutschland zuallererst. "
Das Ende des EURo und der EU wäre nicht das Ende Europas, wie uns immer wieder "drohend" weis gemacht werden soll. Ganz im Gegenteil. Professor Starbatty hat heute in vielen Mainstream-Blättern eine ganzseitige Anzeige über (u.a.) diese "Lebenslüge" finanziert und geschaltet. Auszug daraus:
"Keine Währung steht über Europas höchsten Werten: Freiheit, Rechtsstaat, Demokratie, Bürgergesellschaft, Geldwertstabilität und Soziale Marktwirtschaft"
So ist es! DAS ist es, was wir verteidigen müssen. "Koste es was es wolle!" Und wenn es den Euro kostet, dann ist das eben so. Herr "Commerzbank" Blessing und Frau "HRE" Better mögen ihm eine Träne nachweinen. Wir das Volk nicht.