Bundesregierung unter Bedingungen zu gemeinsamen Anleihen aller Euro-Länder bereit. Mit den Eurobonds würde Deutschland auch für die Schulden anderer Euro-Länder mithaften. „Das tun wir aber bei einer Ausweitung oder Verlängerung des Euro-Rettungsschirms auch".
Im Poker um einen Krisenmechanismus in der Eurozone erwägt die Bundesregierung, künftig unter bestimmten Bedingungen auch gemeinsame Anleihen aller Euro-Länder zu ermöglichen. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins FOCUS erwartet sie dafür im Gegenzug strengere Auflagen für Defizitsünder in der EU und ein verbindliches Restrukturierungsverfahren für Staaten, denen die Zahlungsunfähigkeit droht.
Bislang hatte sich Deutschland stets massiv gegen so genannte Eurobonds gesträubt. Denn die Bundesregierung befürchtet ein schlechteres Rating am Kapitalmarkt, wenn sie den Kreditbedarf Deutschlands nicht mehr alleine, sondern über gemeinsame Anleihen mit weniger soliden Eurostaaten stillen müsste. Dann drohten Deutschland deutlich höhere Zinsen.
Mit den Eurobonds würde Deutschland auch für die Schulden anderer Euro-Länder mithaften. „Das tun wir aber bei einer Ausweitung oder Verlängerung des Euro-Rettungsschirms auch“, zitierte FOCUS einen mit dem Verhandlungsstand vertrauten Regierungsvertreter. Falls Deutschland sich unter bestimmten Bedingungen auf gemeinsame Anleihen einlassen würde, könnte es die Kosten und Risiken dieser Haftung deutlich verringern.
Bei der Frage, ob Deutschland europäische Partner wie Griechenland und Irland bei der Bewältigung ihrer Schuldenkrise finanziell unterstützen soll, sind die Deutschen gespalten. In einer Emnid- Umfrage für FOCUS sagten 48 Prozent der Deutschen, sie seien für die Unterstützung. 47 Prozent lehnten sie ab.
Das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid befragt für FOCUS 1002 repräsentativ ausgewählte Personen.