Bundesregierung erwägt Garantie für Staatsanleihen aller Euro-Länder. - Chef der Euro-Gruppe Jean-Claude Juncker für Gemeinschaftsanleihen der Euro-Länder. Die Anleihen soll eine neu zu schaffende „European Debt Agency“ begeben.
In der Bundesregierung wachsen angesichts der Turbulenzen an den Anleihe- und Devisenmärkten die Zweifel, ob der europäische Rettungsschirm noch ausreicht. Noch vor Weihnachten könnte der nächste Krisenfall eintreten, heißt es. Regierungsexperten denken deshalb über Alternativen nach.
Erwogen wird zum Beispiel eine generelle Garantie für Staatsanleihen, berichtet DER SPIEGEL. Dabei verspricht die Gesamtheit der Euro-Länder, für die Anleihen jedes Mitgliedslandes einzustehen, und zwar in unbeschränkter Höhe. Die Maßnahme hat ein Vorbild. Mit einer ähnlichen Garantie auf Spareinlagen verhinderten Bundeskanzlerin Merkel und ihr damaliger Finanzminister Peer Steinbrück im Herbst 2008 einen Run auf Banken.
Der Chef der Euro-Gruppe, Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Juncker, plädiert dagegen dafür, die Staatsschuldenkrise mit Gemeinschaftsanleihen der Euro-Länder, sogenannten Euro-Bonds, zu bekämpfen.
Die Anleihen soll eine neu zu schaffende „European Debt Agency“, also eine europäische Schuldenagentur, begeben. Unterstützung findet er dabei allerdings bislang nur bei Italiens Finanzminister Guilio Tremonti.
Die Niederlande sehen eine gemeinsame Anleihe der Eurozonen-Länder nicht als Lösung der aktuellen Probleme der Währungsunion. „Es wäre falsch, die unterschiedlichen Risiken zusammenzufassen“, sagte der niederländische Finanzminister Kees de Jager der WirtschaftsWoche.