US-Ökonom Martin Feldstein: China profitiert von lockerer Geldpolitik in den USA. Mit dem Dollar wertet auch der Renminbi ab. Chinesische Regierung könnte die Chance nutzen, den Inflationsdruck im Land zu senken.
Der Beschluss der US-Notenbank (Fed), weitere Staatsanleihen in Höhe von rund 600 Milliarden Dollar aufzukaufen, wirkt sich mittelbar günstig auf die chinesische Volkswirtschaft aus, schreibt der amerikanische Ökonom Martin Feldstein in einem Beitrag für die WirtschaftsWoche. So lasse die quantitative Lockerung der Fed den Wert des Dollar im Verhältnis zu anderen Währungen mit freien Wechselkursen sinken. Da der Wechselkurs der chinesischen Währung aber an den Dollar gekoppelt sei, bedeute dies, „dass auch der der „Renminbi im Großen und Ganzen gegenüber diesen Währungen gefallen ist“, folgert Feldstein. So habe „der handelsgewichtete Gesamtwert des Renminbi erheblich abgenommen, vor allem im Verhältnis zu den Währungen der Schwellenländer, mit denen chinesische Hersteller konkurrieren“.
Eine „für die Weltwirtschaft zentrale Frage“ sei, „wie die chinesische Regierung, die den Wechselkurs festlegt, auf die Politik der Fed reagiert“, schreibt Feldstein. Zwischen 2008 und Juni 2010 hätten die Chinesen den Renminbi bei einem festen Wechselkurs von 6,8 zum Dollar gehalten. Im vergangenen Juni hätten die chinesischen Behörden aber beschlossen, den Renminbi maßvoll aufwerten zu lassen. Seitdem habe sich dessen Wert um 3,1 Prozent erhöht – das entspreche in etwa der durchschnittlichen Aufwertung zwischen 2006 und 2008.
Zwar habe der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao deutlich gemacht, dass China keine schnellere Aufwertung seiner Währung will, da dies den chinesischen Export beeinträchtigen könnte. Doch „diese Sorge ist übertrieben“, schreibt Feldstein. Vielmehr gebe der Verfall des Renminbi gegenüber anderen Währungen den Chinesen jetzt Spielraum für eine schnellere Aufwertung ihrer Währung relativ zum Dollar. Dies komme China gelegen, da – so Feldstein – ein stärkerer Renminbi dazu beitrage, den zunehmenden Inflationsdruck in China zu reduzieren. „Steigt der Wechselkurs, sinken die Importkosten, was nebenbei auch die realen Einkommen der chinesischen Haushalte erhöht – ein Hauptziel von Chinas neuem Fünfjahresplan“, so Feldstein.