Westerwelle weist Befürchtungen zurück, Euro werde für Deutschland teuer. Außenminister: “Ich denke nicht, dass uns Europa oder der Schutz unserer Währung mehr Geld kosten, als uns die EU bringt“. Europa stehe nicht auf dem Spiel: “Europa ist stark als Friedensunion und als Wohlstandsversicherung in Zeiten der Globalisierung.“
Berlin. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) hat Befürchtungen
zurückgewiesen, der Euro werde für Deutschland mehr Kosten als
Nutzen bringen. Westerwelle sagte BILD am SONNTAG: “Ich denke
nicht, dass uns Europa oder der Schutz unserer Währung mehr Geld
kosten, als uns die EU bringt. Wir Deutsche exportieren immer
noch mehr in die Niederlande als nach China, mehr nach Frankreich
als in die USA und mehr nach Belgien als nach Indien. Ein Viertel
bis ein Drittel unserer Arbeitsplätze hängt direkt von unserer
Vernetzung in Europa ab.“
Nach den Worten Westerwelles steht Europa in der aktuellen Krise
nicht auf dem Spiel: “Europa ist stark als Friedensunion und
als Wohlstandsversicherung in Zeiten der Globalisierung. Auch
Deutschland als stärkste Volkswirtschaft in Europa ist heute
nicht mehr in der Lage, allein gegen aufstrebende Volkswirtschaften
mit mehr als einer Milliarde Menschen zu bestehen.“
Zugleich machte sich Westerwelle für eine stärkere Zusammenarbeit
der EU-Staaten in der Wirtschafts- und Finanzpolitik stark: “Diese
Situation führt uns vor Augen, wie dringend wir eine bessere
Koordination der Wirtschafts- und Haushaltspolitik in Europa
brauchen. Vor allem in der Eurozone müssen wir hier mit guten
Vorschlägen und wirksamen Schritten vorangehen.“
Scharfe Kritik übte der Außenminister in diesem Zusammenhang
an der Opposition. Westerwelle zu BILD am SONNTAG: “Die Opposition
hätte am liebsten einen Blankoscheck nach dem anderen ausgestellt.
Rot-Grün handelt in der Europapolitik zum zweiten Mal falsch:
2004 hat die rot-grüne Bundesregierung den Stabilitätspakt aufgeweicht,
heute weigern sich dieselben Parteien, an der Beseitigung der
Folgen dieser historischen Fehlentscheidung mitzuwirken.“