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Welch´ schöne Bescherung!

EU-Gipfel mit Merkel-Dominanz. Können auch Notenbanken Pleite gehen? USA mit guten Konsumdaten. Obama knickt beim Steuerkompromiss ein. Osteuropa weiterhin strategisch bedeutsam. Moskauer Börse mit neuen Jahres-Hoch. Jahresendrallye möglich.



von Andreas Männicke (EAST STOCK TRENDS)
„Wie lange werden wir den Euro noch haben?“ Diese Frage wurde mir jetzt oft von diversen Vermögensverwaltern und EAST STOCK TRENDS Lesern gestellt, die sich auch um die richtige Anlagestrategie  für das nächste Jahr bemühen. Dieses Jahr war – wie von mir schon im letzten Jahr angekündigt – im Verlauf sehr wechselhaft und volatil, hatte aber ein „happy end“. Dies lag aber vor allem an den Vorweihnachtsgeschenken der FED und hernach der EZB, die Schrott-Anleihen aufkauften und damit auch für die Liquidität für die Aktien- und Rohstoffmärkte sorgte.

Obwohl die USA selbst sich in eine Verschuldungsorgie hineinmanövriert haben und die Finanzkrise in 2008 auch von den USA ausging, blicken die Amerikaner auch immer wieder mit Sorge nach Europa und hier wiederum auf den drohenden Zusammenbruch des Euros infolge der „PIGS“-Überschuldung. Und damit sind wir beim aktuellen Thema „EU-Krisengipfel“ in Brüssel, der uns wahrlich alle beschäftigt. Nach der erneuten Irland-Krise bemühen sich die Präsidenten und Premiers der EU-Länder wieder durch einen neuen Anti-Krisen-. oh pardon, jetzt heißt es EU-Stabilitäts-Mechanismus, Ruhe in den Euroraum zu bekommen. „Europa-Stabilitäts-Mechanismus“ hört sich besser an als EU-Krisen-Mechanismus, ist aber auch nur eine neue Worthülse von Politikern. Ich sage Ihnen schon jetzt, dass dieser fromme Wunsch der Politiker zumindest in 2011 nicht in Erfüllung gehen wird.

 Es sollte in Brüssel  ein weiteres  Signal gesetzt werden, dass es sich nicht lohnen wird, auf einen schwachen Euro zu spekulieren. Der EU-Rettungsschirm soll nun dauerhaft vorhanden sein, aber an „harte“ Stabilitäts-Kriterien gebunden sein. Dennoch bedeutet  dies eine Aufweichung der Maastricht-Stabilitäts-Kriterien und damit eine Abänderung des Lissabon-Vertrages. Die von Juncker geforderte EU-Anleihe wurde aufgrund des Vetos von Deutschland und Frankreich nicht beschlossen bzw. stand gar nicht auf der Tagesordnung. Wenn sie beschlossen worden wären, würde dies den deutschen Staatshaushalt durch höhere Zinsen erheblich belasten. So oder so wird die Rettung der „PIGS“ für alle Beteiligten eine teure Angelegenheit. Es gibt nicht wenige, die nun die „harte DM“ wieder herbeisehnen. Es dürfte aber jedem klar sein, dass wir, wenn wir den Euro nicht gehabt hätten, die Währungen der PIGS-Länder um über 50% hätten abwerten müssen. Wir wären jetzt also mit in einem Währungs-Chaos sondergleichen und die Weltbörsen damit auch. Manche betrachten dies sogar als die bessere Lösung, also einen heulsamen Schock. Nun muss man den heilsamen  Schock auch in Extremsituation überleben können. Hierfür gibt es noch keine Stresstests.

Eines ist aber jetzt schon klar: Irgendeiner muss am Ende die Zeche bezahlen und es sollte nicht der Wirt sei  .Für mich läuft alles auf einen Schuldenerlass für „PIGS“ &Co hinaus, wo Gläubiger und Steuerzahler gleichsam bluten werden. Ich sage schon jetzt voraus: der heilsame (??) Schock wird eine 500 Mrd € Abschreibung (spätestens) ab 2013 werden, der nur zeitlich in die Zukunft verschoben wurde. Es werden dann immer mehr „Wutbürger“ auf die Straßen gehen und gegen Sparmaßnahmen protestieren. Dabei müssen aber, außer dem deutschen Steuerzahler  auch alle europäischen Banken und Versicherungen mit ins Boot kommen und es müssen neue EU-Bankenstresstests gemacht werden, der diesen 500 Mrd Abschreibungsschock mit einbezieht. Das fehlt bisher noch, damit es auch eine schöne Bescherung wird. Es kann nicht sein, dass die Banken und Versicherungen unter dem Rettungssschirm hohe Rendite kassieren, die hinterher der Steuerzahler über den Rettungssschirm finanziert.

Aber aufgepasst: Es handelt sich weltumgreifend um systemische Risiken schon durch das Counterpart-Risk der europäischen Großbanken untereinander. Das heißt das System kann jederzeit kippen. Alle EU-Politiker und Bankenvorstände haben Angst vor dem möglichen „D-Day“ (Domino-Day“) nach Staatsbankrotten oder Insolvenzen von systemisch relevanten Banken. Die Folge wären Währungsreformen und weltweit erhebliche Vermögensverluste, die in 2009/10 nicht auftraten. Ohne Euro hätten wir mit Sicherheit gleich mehrere Aktienkurseinbrüche in diesem Jahr gehabt, da die „PIGS“-Krise auf den DAX abgestrahlt hätte. Dies konnte durch halbwegs konzertiere Aktionen in der EU verhindert werden.

Der Euro stieg sogar zwischenzeitlich wieder strak in Relation zum Dollar an. Ich wage zu behaupten: ohne Euro hätten wir einen DAX-Stand von unter 4000 Indexpunkten in diesem Jahr gehabt Nun kämpfen der DAX mit der 7000-er Marke und der Dow Jones mit der 11.500-Marke, was sicherlich eine schöne Bescherung für alle Anleger ist. . Danke, Euro, für die schöne Bescherung! Die deutsche Exportwirtschaft brummt im XXL-Format und der IFO-Geschäftsklimaindex jagt von einem Hoch zum nächsten. Die EU-Politiker, die EZB und auch die FED haben also den Anleger also eine  wahrhaft schöne Bescherung in Form von Vor-Weihnachtsgeschenken gemacht.

Ohne Euro hätten wir jetzt einen IFO-Geschäftsklimaindex am Tiefpunkt und einen DAX auch am Tiefpunkt. Eine zu starke Aufwertung der DM würde aber wiederum den Export nach Europa und damit auch das deutsche Wachstum hemmen. Deutschland profitierte also wie kaum ein anderes Land von dem stabilen Euroraum, da über 50% der Exporte in den Euroraum – und nicht nach Asien – gehen. Hier spielt für den deutschen Außenhandel insbesondere Osteuropa eine große Rolle.

Die Präsidenten und Primiers der EU-Länder sollten dabei aber nicht die  dynamische Kraft des Faktischen vergessen. Der Euro ist und bleibt ein politische Kunstgebilde der schon immer auf Basis von großen wirtschaftlichen Unterschieden zustande kam. Wesentlich ist aber die Freiheits- und Friedenszone in Europa, die erhalten bleiben muss, ebenso wie der Solidaritätsgedanke innerhalb der EU. Es wurde aber von Vornherein das Pferd von hinten aufgezäumt. Man hätte zuerst einen EU-Wirtschaftsraum schaffen sollen, wo sich wirtschaftlich starke Nationen vereinigen, um die wirtschaftlich schwachen EU-Zonen dann auch nach und nach wirtschaftlich zu fördern, fast im Sinne von „Entwicklungshilfe“.  Nun mutierte die EU ohne zur Transferunion von Deutschland zu den „PIGS“ und nach Osteuropa.


Osteuropa bietet indessen auch für den Anleger weiterhin große Chancen. So hatte ich schon Anfang des Jahres vor allem baltische Aktien empfohlen, weil Estland nächstes Jahr in die EWU kommt. Welcome! Estland ist in der Tat ein Musterschüler und hielt die Verschuldung in Grenzen und konsolidierte den Haushalt erfolgreich. Das Ergebnis für die Anleger war ein Plus von über 70% wie zum Beispiel mit einem OMX Tallinn-Zertifikat der RBS oder mit dem Blue Chip Tallink, der größten Fährgesellschaft im baltischen Raum. Die deutsche Beteiligungsgesellschaft Beteiligungen im Baltikum AG  (www.baltikum.de) mit Sitz in Rostock profitiert ebenfalls vom Wirtschaftsaufschwung im Baltikum.

Aber auch die Moskauer Börse machte seit September dieses Jahres mit einem steilen Kursanstieg wieder viel Freude. Der RTS stieg auf das neue Jahres-Hoch von 1743 Indexpunkte, was ein  Plus von 20,7% seit Jahresbegin bedeutet. Auch hier bietet die Modernisierungsoffensive von Medwedew auch eine Chance für die deutsche Wirtschaft. Die Austragung der WM in Russland im Jahr 2018 ist sicherlich nicht nur sportlich ein weiterer Meilenstein vom Tandem Putin/Medwedew, der sich positiv auswirken wird. Angela Merkel machte die Bemerkung mit Signalwirkung: man muss an den Euro glauben oder auch alle müssen an den Euro glauben. Das gleiche sage (nicht nur)  ich auch für Russland schon lange: man muss an Russland glauben, dann kann man positive Wunder wie auch Tenbagger und neue Allzeit-Hochs  an der Börse erleben. Vor dem Investieren sollten Sie aber eingehend  informieren!

 

www.eaststock.de

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