Wohin gehen die Börsen 2011? Die Prognosen für Aktien sehen nicht schlecht aus, urteilt Börsen-Urgestein Friedhelm Busch im MMnews Interview. Die treibende Kraft sei die Liquidität, bereit gestellt durch Notenbanken weltweit. Allerdings könnte China ein Problem werden, weil es dort "unterm Dachstuhl brennt".
Die Diskussion um den Euro macht den Börsen nichts aus, so Börsen-Urgestein Friedhelm Busch im MMnews Interview. Die Flucht in die „Sachwerte“ könnte nicht ausgeschlossen sein, die Gefahr einer Inflation sei durchaus gegeben. Wenn das passiert, muss man in Aktien investiert sein, so Busch. Und deshalb haben Aktien „Zukunft“. Aber der wichtigste Grund ist eindeutig die internationale Liquidität. Die großen Investoren dieser Welt sehen das billige Geld der US-Notenbank. Die EZB ist zwar offiziell etwas zurückhaltender, aber bremsen kann sie letztenendes auch nicht.
Vor dem Hintergrund des vielen billigen Geldes müssten Aktien steigen, so Busch. Die großen Investoren setzen auf risikoreiche Investitionen und kaufen. Sie werden die Aktienkurse treiben. So lange diese Liquidität zunimmt, und man nicht die Angst haben muss, dass China morgen „den Stecker rauszieht“, dann wird diese Liquidität die Börsen noch oben ziehen.
In China dagegen sieht es etwas problematisch aus, so Busch: „Dort brennt’s unterm Dachstuhl“ – es könnte sein, dass China doch eher auf die Bremse tritt auch angesichts des Inflationsausblicks dort.
Die deutsche Wirtschaft sei in guter Verfassung, so Busch. Das bedeute jedoch nicht, dass der DAX zu große Sprünge in 2011 macht. Denn es sei durchaus möglich, dass sich die Wirtschaft im Verlauf des Jahres wieder etwas abkühlt. Gerade die Schwellenländer könnten in Zukunft etwas zurückhaltender werden, so dass die Auftragslage bald nicht mehr so rosig aussehe.
Für den DAX sieht Busch dieses Jahr allenfalls ein Ziel von 7500. Der Ausblick falle seiner Meinung nach etwas vorsichtiger aus, weil es eben gegen Ende 2011 durchaus eine wirtschaftliche Abkühlung geben könnte.
Michael Mross im Gespräch mit Friedhelm Busch (Ende 2010)