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Lobbykratie: Neuer DB-Cheflobbyist

Neuer Cheflobbyist für die Deutsche Bahn. Zum  obersten politischen Strippenzieher wurde der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete Georg Brunnhuber ernannt. Schon zum 1.Januar übernahm er in dem Konzern die Leitung der Abteilung Wirtschaft, Politik und Regulierung,  wurde den Führungskräften der Bahn vergangene Woche mitgeteilt.

 

Die Deutsche Bahn hat einen neuen Cheflobbyisten: Schon zum 1.Januar hat der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete Georg Brunnhuber in dem Konzern die Leitung der Abteilung Wirtschaft, Politik und Regulierung übernommen, wurde den Führungskräften der Bahn vergangene Woche mitgeteilt. Das berichtet die Financial Times Deutschland (Montagausgabe). Brunnhuber, der schon seit Sommer als Sonderbeauftragter Politik von Bahn-Chef Rüdiger Grube fungierte, löst den bisherigen Lobbychef Joachim Fried ab. Fried bleibt im Konzern: Er soll sich weiter um die Kontakte zu den EU-Institutionen kümmern.

Der Posten des Cheflobbyisten ist bei der Bahn noch wichtiger als in anderen großen Unternehmen – als bundeseigener Konzern ist sie besonders auf einen geschickten Umgang mit der Politik angewiesen: Einerseits hängt von guten Beziehungen zu Bund und Ländern ein erheblicher Teil der Bahn-Gewinne im Personenverkehr ebenso ab wie Milliardeninvestitionen. Andererseits müssen die Lobbyisten auch darauf achten, dass die Politik die unternehmerischen Spielräume nicht zu sehr einengt, die Grube für sich beansprucht.

Der Job des obersten politischen Strippenziehers hatte bei der Bahn bis 2009 sogar Vorstandsrang – bis Grube den damaligen Amtsinhaber Otto Wiesheu im Zuge des Datenskandals aus der Chefriege entfernte. Grube verzichtete danach auf einen eigenen Politikvorstand. Diese Arbeit könne er selbst mit erledigen, ließ der neue Bahn-Chef anfangs verlauten. In der Praxis übernahm Fried jedoch einen Großteil von Wiesheus Aufgaben – und auch die von Jürgen Illing, bis zur Datenaffäre Chef der Abteilung Politische Beziehungen.

Da Brunnhuber wie Fried 62 Jahre alt ist, wird auch er bei der Bahn nicht als Dauerlösung angesehen. Als wahrscheinlich gilt, dass das Duo gut zwei Jahre in dieser Konstellation zusammenarbeitet. Gute Chancen auf die Nachfolge hat dann Frank Miram, der bisher schon Frieds Kronprinz war. Miram, heute für alle Fragen um Wettbewerb und Regulierung zuständig, erhält jetzt den Titel des Ständigen Vertreters von Brunnhuber – und das Recht, direkt an Bahn-Chef Grube zu berichten.

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