Chef des Euro-Rettungsfonds: "Keine Änderungen beim Euro-Rettungsfonds übers Knie zu brechen". Alle Euro-Staaten außer Irland haben weiterhin Zugang zu den Kapitalmärkten. - Frankreich hält Option für erweiterten Euro-Rettungsschirm offen. Erste EFSF-Anleihe noch im Januar mit AAA?
Der Chef des Euro-Rettungsfonds (EFSF), Klaus Regling, warnt in der aktuellen Diskussion um eine Ausweitung des Euro-Rettungsschirms vor überhasteten Beschlüssen. Regling sagte der "Bild-Zeitung" (Samstagausgabe): "Es besteht kein zeitlicher Druck, Änderungen beim Euro-Rettungsfonds übers Knie zu brechen. Vom Gesamtvolumen der EFSF zur Unterstützung angeschlagener Euro-Staaten sind im Fall Irlands, das als einziges Land bisher befristete Liquiditätshilfe beantragt hat, nicht einmal zehn Prozent zugesagt. Alle Euro-Staaten haben weiterhin Zugang zu den Kapitalmärkten."
Was Regling allerdings unter "Zugang zu den Kapitalmärkten" versteht, hat er nicht näher konkretisiert. Dabei ist für Insider klar, dass Portugal seine angeblich erfolgreiche Anleihenemission diese Woche nur mithilfe fauler Tricks durch die EZB platzieren konnte. Dem Vernehmen nach hat die EZB diese Woche für 1,5 Milliarden Euro Bonds gekauft, ein Großteil davon aus Portugal, munkelt man an den Finanzmärkten.
Anders als Regling wollen die Franzosen eine Option für einen erweiterten Euro-Rettungsschirm offen halten, das betonte die französische Wirtschaftsministerin Christine Lagarde: "Die Erhöhung der Europäischen Finanz-Stabilität-Fazilität ist eine Option, die wir uns natürlich ansehen." Sollte die Entscheidung für eine Aufstockung des Rettungsschirms fallen, müsste eine konkrete Zahl genannt werden, damit die nationalen Parlamente dies dann auch beschließen könnten. Zudem solle die Option geprüft werden, dass der Fonds auch Anleihen kriselnder Euro-Länder aufkaufen könne." Der Rettungsschirm umfasst derzeit nominell 440 Milliarden Euro.
Zugleich trat Regling Befürchtungen entgegen, der anhaltende Streit im Kreis der Euro-Staaten könnte die Attraktivität des EFSF bei ausländischen Investoren beschädigen. Regling: "Die aktuelle Diskussion um den Euro-Rettungsfonds hat keine Auswirkung auf unsere erste Emission Ende Januar. Die EFSF hat das Top-Rating "AAA" von den großen Ratingagenturen. Damit sind die Bonds eine besonders sichere Anlage. Das Interesse internationaler Investoren in unsere Anleihen ist sehr hoch."