Solarindustrie droht außerplanmäßige Förderkürzung. Koalitionspolitiker: „sonst fliegt uns das ganze System des Erneuerbaren-Energie-Gesetzes um die Ohren.“
Die deutsche Solarbranche muss sich in den nächsten Monaten auf eine außerplanmäßige Subventionskürzung einstellen. In der schwarz-gelben Koalition wächst nämlich der Unmut über die Milliarden, die für die Solarförderung ausgegeben werden: „Wir müssen da noch einmal ran“, sagt CDU/CSU-Fraktionsvize Michael Fuchs in der Montag erscheinenden Ausgabe der WirtschaftsWoche, „sonst fliegt uns das ganze System des Erneuerbaren-Energie-Gesetzes um die Ohren.“
Wie die WirtschaftsWoche berichtet, arbeitet das Bundesumweltministerium schon seit Dezember an einer Kürzung der Einspeisevergütung für Sonnenstrom. Nächste Woche will Ressortchef Norbert Röttgen mit Branchenvertretern über die Höhe der Kürzung verhandeln, die bis Juli umgesetzt werden könnte.
Denn würden 2011 so viele Fotovoltaikanlagen gebaut wie im vergangenen Jahr, könnte auf die Stromverbraucher eine zusätzliche Belastung von zwei Cent pro Kilowattstunde zukommen, warnt Fuchs.
Hintergrund der Sorge: Im vergangenen Jahr erlebte die Solarbranche einen märchenhaften Boom. Allein in Deutschland wurden laut aktueller Schätzungen Fotovoltaikanlagen mit einer Leistung von rund acht Gigawatt installiert – gut doppelt so viel wie 2009. Je mehr Anlagen gebaut werden, desto mehr Subventionen fließen, weil sie pro Kilowattstunde gezahlt werden. Da diese Subventionen auf den Strompreis umgelegt werden, trägt der Sonnenstrom-Boom erheblich zum Anstieg der Strompreise bei.