Deutsche Börse verliert Marktanteile durch alternative Handelsplattformen. Kurs auf Tauchstation.
Die Deutsche Börse hat Marktanteilsverluste im Börsenhandel von Dax-Aktien durch das Auftreten neuer Wettbewerber eingeräumt. „Die Plattform ChiX hat inzwischen beim Handel in deutschen Aktien einen Anteil von vier bis sechs Prozent“, sagte Kassamarkt-Vorstand Frank Gerstenschläger der Wirtschaftszeitung €uro am Sonntag. Der Marktanteil der Börse im Handel von Dax-Aktien habe sich demzufolge von 99 auf 93 bis 95 Prozent reduziert.
Mit einem Maßnahmenpaket, das von höheren Handelsgeschwindigkeiten bis zu neuen Ordertypen reicht, will Gerstenschläger gegensteuern. Am kommenden Donnerstag soll das Aufsichtsgremium, der Börsenrat, zudem einer Vorverlegung des Handelsstarts um 30 Minuten zustimmen. „Wir schlagen das dem Börsenrat vor, weil der künftige Wettbewerber Turquoise auch früher beginnen will.“
Erstmals deutete die Börse auch Überlegungen zu Gebührensenkungen an. „Natürlich ist die Preispolitik ein Mittel, um strategische Ziele zu erreichen“, sagte Kassamarkt-Vorstand Gerstenschläger der Wirtschaftszeitung. Allerdings müsse man berücksichtigen, dass Xetra bei den Gesamtkosten noch immer günstiger sei als die neue Konkurrenz.
Alternative Handelsplattformen wie ChiX und Turquoise werden seit einiger Zeit immer mehr zur Bedrohung für die etablierten Börsen. So wickelt die Deutsche Bank bereits einen Teil ihres Aktienhandels auf ChiX ab und ist zusammen mit anderen Investmentbanken am Aufbau von Turquoise beteiligt, die im Herbst startet. Deutsche-Bank-Vorstand Hermann-Josef Lamberti ist gleichzeitig Vize-Vorsitzender des Börsenrats.
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