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Krebsarzt Korruption?

AOK-Vertragspartner steht im Verdacht, Ärzte geschmiert zu haben. Einem Berliner Krebsarzt wurden im September vergangenen Jahres 90000 Euro in Aussicht gestellt, wenn er seine Medikamente künftig bei der Pharmafirma Oncosachs bestellt.

 


Einem Berliner Krebsarzt wurden nach eigenen Angaben im September vergangenen Jahres 90000 Euro in Aussicht gestellt, wenn er seine Medikamente künftig bei der Pharmafirma Oncosachs bestellt. Formal sollten die Zahlungen über sogenannte  Registerstudien erfolgen. Konkret habe ihm eine Pharmareferentin von Oncosachs für jede Chemotherapie-Infusion 50 Euro in Aussicht gestellt. Wenn der Arzt pro Tag zehn Krebspatienten mit Infusionen versorge, könne er im Jahr rund 90000 Euro kassieren. „Ich habe der Oncosachs-Dame gesagt, das hört sich nicht nach einer Studie an, sondern nach Umsatzbeteiligung“, so der 56-jährige Krebsarzt gegenüber dem Hamburger Nachrichten-Magazin DER SPIEGEL.


Oncosachs gehört dem Leipziger Apotheker Uwe Krasselt, dem gleichzeitig die Firma Promedkos gehört, die Ärzte im Rahmen von Studien honoriert. Die Angaben des Berliner Mediziners decken sich mit einem firmeninternen Dokument von Promedkos. Dort wird unter der Überschrift „Dokumentationshonorar – Qualitäts - sicherung“ genau aufgelistet, was ein Arzt erhalten kann: Jede Gabe einer Infusion wird dort mit 50 Euro vergolten, pro Patient sind maximal 300 Euro Honorar möglich.


Die Sondereinheit INES der sächsischen Justiz hat ein Ermittlungsverfahren gegen Oncosachs eingeleitet und am Dienstag dieser Woche die Firmenräume und beteiligten Apotheken durchsucht. Die Staatsanwälte ermitteln wegen banden- oder gewerbs - mäßiger Bestechung von Ärzten. Oncosachs- und Promedkos-Geschäftsführer Mathias Krasselt weist die Vorwürfe zurück. Er kenne das Angebot an der Berliner Krebsarzt nicht, die Studien, die Promedkos durchführe seien ausschließlich seriös, man habe keine Schmiergelder an Ärzte gezahlt.


Krasselt vermutet hinter der Attacke auf Oncosachs genau jene etablierten Berliner Apotheker, denen er Umsatz und Gewinne wegnehme. Die hinter Oncosachs stehenden Apotheken zählen zu den Vertragspartnern der AOK Berlin Brandenburg. Seit 1. Dezember 2010 werden AOK-Versicherte in Berlin fast nur noch mit Krebsmedikamenten der Firma Oncosachs behandelt.

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