Ärzte raten allen Kindern zur Impfung gegen Schweinegrippe. „Behörden kümmern sich zu wenig“. Nur wer voriges Jahr bereits das Vakzin „Pandremix“ erhalten hat oder nachweislich die Schweinegrippe hatte, sei immun.
Ärzte warnen vor den Folgen der drohenden Schweinegrippe-Welle in Deutschland und werfen den Behörden vor, die Tragweite der Bedrohung zu unterschätzen. Wie das Nachrichtenmagazin FOCUS berichtet, werden derzeit 88 Prozent der Grippeerkrankungen vom Schweinegrippeerreger H1N1 verursacht. Da lebensgefährliche Komplikationen auch ohne Vorerkrankungen auftreten können, rät der Präsident des Kinder- und Jugendärzteverbands, Wolfram Hartmann, alle Kinder vorsorglich zu impfen.
„Die Zahl der stationär behandelten Kinder ist in ganz Europa sehr hoch“, sagte er FOCUS. Für Deutschland gibt es keine verlässlichen Zahlen, denn es besteht keine Pflicht mehr für Ärzte, jeden Schweinegrippeverdacht oder gar Todesfall zu melden. „Es ist doch unlogisch, vorige Saison wurde die Pandemie ausgerufen und in diesem Jahr kümmern sich die Gesundheitsbehörden zu wenig darum.“ Nur wer voriges Jahr bereits das Vakzin „Pandremix“ erhalten hat oder nachweislich die Schweinegrippe hatte, sei immun.
Auf den Intensivstationen des Landes häufen sich die Fälle schwer an Schweinegrippe erkrankter Patienten. Vor allem junge gesunde Menschen und Kinder sind betroffen. Im Universitätsklinikum Großhadern in München behandelten die Ärzte dieses Jahr FOCUS zufolge bereits neun besonders schwer erkrankte Patienten. Zwei von ihnen sind gestorben. „Die öffentliche Wahrnehmung hinkt der klinischen Realität deutlich hinterher“, warnte der Direktor der Klinik für Anästhesiologie am Klinikum Großhadern, Bernhard Zwißler.