BA-Chef Weise bremst Wachstumseuphorien: Frühjahrsboom bleibt aus. „Einen Frühjahrsboom, wie wir ihn bisher kannten, werden wir nicht erleben“.
Vor zu großen Hoffnungen auf eine Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt hat der Vorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, gewarnt. „Einen Frühjahrsboom, wie wir ihn bisher kannten, werden wir nicht erleben“, sagte Wesise im Interview mit dem Nachrichtenmagazin FOCUS. Es gebe immer weniger wetterabhängige Stellen, vor allem im Baugewerbe. Weise erwartet, dass es 2011 im Schnitt nicht mehr als drei Millionen Arbeitslose geben werde. Arbeitssuchende warnte er: „Wer bei dieser guten Beschäftigungslage keinen Arbeitsplatz bekommt, der hat wirklich ein Problem und wird auch später nur äußerst schwer etwas finden.“ In Zukunft müsse ein Beschäftigter damit rechnen, dass er in seinem Berufsleben nicht drei, sondern sechs Anstellungen haben werde.
Der BA-Chef geht von einem Rückgang der Beschäftigtenzahl in seiner Behörde aus. Es sei zwar noch nichts beschlossen. Aber: „In der Summe geht der Personalbestand zurück“, so Weise zu FOCUS. Er warnte in der jetzigen wirtschaftlichen Situation vor weiteren Beitragserhöhungen in der Arbeitslosenversicherung. Lieber nehme die BA ein Darlehen auf, um den Haushalt auszugleichen. Langfristig aber wolle er „keine Organisation mit einem Defizit führen“. Weise ist grundsätzlich bereit, seinen 2012 auslaufenden Vertrag zu verlängern.