Banken, die überschuldet sind und nur noch mit staatlichen Hilfen vor dem Kollaps bewahrt werden, bezeichne man als Zombie-Banken, schreibt Fuest. Derzeit seien in der Euro-Zone ganze Volkswirtschaften in einer Lage, die der von Zombie-Banken ähnelt: Sie laufen Gefahr, sich zu Zombie-Staaten zu entwickeln. Sie sind so hoch verschuldet, dass sie an den Finanzmärkten kein Geld mehr erhalten. Ihre nach wie vor defizitären Staatshaushalte werden durch Kredite versorgt, die durch den Euro-Schutzschirm abgesichert sind. Um ihre weiter anschwellende Verschuldung einzudämmen, haben sie sich zu drastischen Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen verpflichtet.
Fuest leitet daraus erhebliche Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum ab. Konsumenten und Investoren seien verunsichert, privates Kapital flüchte. Auch die Rekapitalisierung ihrer Bankensysteme funktioniere nicht, weil private Investoren wissen, dass weitere Verluste drohen. Damit drohe eine „verlorene Dekade“, eine Phase wirtschaftlicher Stagnation in der Euro-Zone, der sich auf Dauer auch Deutschland nicht wird entziehen können.
Um diese Gefahr abzuwenden müssten die Regierungen der Euro-Zone den Mut aufbringen, unbequeme Wahrheiten zu verkünden und unpopuläre Entscheidungen zu treffen, schreibt Fuest weiter. Entscheidungen, die sie die Macht kosten könnten. So sei es erforderlich, spätestens nach Auslaufen des geltenden EU-Rettungsschirms im Jahr 2013 in allen Ländern, die dann den Schirm in Anspruch nehmen, einen Staatsschuldenschnitt durchzuführen.