Der ehemalige Chef des Uno-Umweltprogramms, Klaus Töpfer, fordert die führenden Industrienationen auf, „mehr Geld für die Verbesserung der Energieeffizienz,den Ausbau der erneuerbaren Energien und die Erforschung sauberer Technologien“ bereitzustellen.
Weil der weltweite Energiehunger derzeit jedoch nicht allein „mitden erneuerbaren Energien“ zu stillen sei, hält CDU-Mann Töpfer es für sinnvoll, neben „sauberer Kohle“ und erneuerbaren Energien „für eine gewisse Zeit“ auch die Kernenergie zu nutzen. Allerdings müssten „wenigstens 60 bis 70 Prozent“ der aus der verlängerten Nutzung von Atommeilern erzielten Gewinne „in einen Fonds gehen, der die sozialen Härten der hohen Energiepreise abmildern und die Forschung vorantreiben kann“.
Dazu wären die Stromkonzerne, SPIEGEL-Recherchen zufolge, womöglich bereit. 40 Prozent der Gewinne flössen ohnehin in Form höherer Steuern an den Staat, heißtes in Konzernkreisen. Von den restlichen 60 Prozent könne ein noch auszuhandelnder Teil in einen solchen Fonds fließen. Die „Bedeutung der Kernenergie für den Klimaschutz“ hält Töpfer, einst als Bundesumweltminister auch für Reaktoren zuständig, für „überschätzt“.
Unterschätzt werde dagegen „das Risiko, dass nukleares Material in falsche Hände geraten könnte“. Deutschland müsse daher bei seiner Vorreiterrolle beim Ausstieg aus der Atomenergie bleiben. Denn kein anderes Land, sagt Töpfer, sei bei der Entwicklung erneuerbarer Energien weiter: „Jetzt gilt es zu beweisen, dass eine prosperierende Volkswirtschaft eine Energieversorgung ohne Kernenergie aufbauen kann.“