Die Unruhen in Nordafrika entwickeln sich zu einem Flächenbrand. Längst gibt es auch Protestbewegungen in allen anderen Staaten des Mittleren und Nahen Ostens.
von Michael Mross
Sind die Unruhen in Nordafrika noch kontrollierbar? Oder sind sie erst der Anfang einer möglicherweise weltweiten Bewegung? Fakt ist: es brodelt überall. Die Menschen sind unzufrieden mit ihren Herrschern. Im System herrscht Stress: Wegen steigender Inflation. Mit leerem Magen wächst der Ungehorsam.
Längst sind auch andere Länder betroffen, welche derzeit allerdings sauber aus den Schlagzeilen herausgehalten werden. Auch in den Nobelteilen Arabiens stehen die Zeichen auf Sturm. So konnte in Dubai nur mit Müh und Not ein Protestzug in Richtung ägyptische Botschaft verhindert werden. Es stand kurz in der „Gulf News“, dem Regierungsblatt Dubais. Aber selbst der Artikel wurde online offenbar wieder entfernt, zu groß die Angst, das ägyptische Verhältnisse auch das Luxusleben am Golf beieinträchtigen könnte. Business As Usuall lautet seit dem die Botschaft aus Dubai wieder – aber der Schein trügt.
Überall wackeln dekadente Königshäuser und Despoten. Nun rächt sich das Jahrzehntelange Demokratiedefizit. Die breite Masse dürfte auch unter Androhung noch so brachialer Strafen am Ende doch auf die Strasse gehen – auch wenn Menschen damit ihr Leben riskieren. Die Ruhe auf der Arabischen Halbinsel ist trügerisch.
Massenproteste gibt es auch in Jordanien. Unruhen sogar in Saudi Arabien – allerdings wurden sie bereits kurz nach Entstehen niedergeschlagen. Die islamische Welt ändert sich derzeit in rasantem Tempo. Bleibt zu hoffen, dass die Menschen am Ende wirklich mehr Demokratie haben. Doch die Gefahr ist groß, dass die Herrscher nur ausgetauscht werden und am Ende ein noch strikteres, menschenverachtendes Regime an die Macht kommt.