Der Chef des weltweit größten Anleihenverwalters PIMCO beurteilt die Geldpolitik der Fed als Teufelspakt und übt scharfe Kritik an Ben Bernanke. Anleihenbesitzer wären einem Pakt mit dem Teufel eingegangen. Beim Bondportfolio sei ein „Exorzismus“ notwendig.
Unter der Überschrift: „Pakt mit dem Teufel“ übt Bill Gross, Chef des weltgrößten Anleihenverwalters PIMCO, in bisher nie da gewesener Schärfe Kritik an der Geldpolitik der US-Notenbank. Gross vergleicht in seinem Februar Report die Aktionen der Fed unter ihrem Chef Ben Bernanke als einen Pakt mit dem Teufel: „Ein niedriger Zins über eine erweiterte Zeitperiode ist das teuflischste aller eingesetzten Mittel.“
In seinem jüngsten Report dokumentiert Bill Gross in dramatischer Weise, wie er selbst den Glauben an das Geldsystem verliert und spricht im Zusammenhang mit dem Investment in Staatsanleihen von einem notwendigen „Exorzismus“. Gross fordert in seinem jüngsten Report praktisch den Ausstieg aus US-Anleihen, weil sie zu wenig Zinsen abwerfen und den Sparer auf lange Sicht betrügen würden. Wörtlich sagte der Anleihen-Guru: „Die Anleihenbesitzer wären wohl einen Pakt mit dem Teufel eingegangen, aber die Exorzisten werden lebendig. Anleihenbesitzer und Bürger Amerikas, vereinigt euch!“
Sein Rat: Bondportfolios müssten einem Exorzismus unterworfen werden. Damit meint Gross, dass man sich von US-Anleihen besser trennen solle und nach besseren Renditen und niedrigeren Risiken im Ausland Ausschau halten solle. „Ich habe mal in einem ökonomischen Lehrbuch die Definition von ‚Geld’ nachgelesen. Darin stand: Tauschmittel und Wertaufbewahrungsfunktion. Letzteres hat es aber wohl in den vergangenen Jahren eingebüsst…“
Mit äußerst kritischen Worten beklagt Gross außerdem den Niedergang der amerikanischen Kultur, in der Banken eine immer größere Rolle spielten und „Geld aus Geld“ gemacht werde – auf der anderen Seite aber die eigentliche Produktion einen immer geringeren Stellenwert einnehme. „Wie kann es sein, dass Banker, die mit Krediten und Bonds handeln, mehr verdienen als jeder andere Angestellte oder Arbeiter“ – fragt Gross. „Das ist keineswegs Gottes Werk“, resümiert der PIMCO Chef und beklagt die allgemeine Geldgierigkeit seiner Branche, welche keine Skrupel kennt und jede Moral verloren hätte.