Plagiatsvorwürfe gegen Guttenberg. Doktorvater verteidigt den Minister: “Der Vorwurf ist absurd (...) er war einer meiner besten Doktoranden.“
Nach den Vorwürfen der “Süddeutschen Zeitung“, Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (39, CSU) habe seine Doktorarbeit in Teilen ohne Quellenangabe abgeschrieben, äußert sich jetzt sein damaliger Doktorvater Prof. Peter Häberle von der Universität Bayreuth. Prof. Häberle sagte der BILD-Zeitung (Donnerstagausgabe): “Der Vorwurf ist absurd, die Arbeit ist kein Plagiat. Sie wurde von mir in zahlreichen Beratungsgesprächen eingehend kontrolliert. Herr zu Guttenberg war einer meiner besten Seminaristen und Doktoranden.“
Barbara Zehnpfennig, Professorin für Politische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Passau, hat Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg scharf dafür kritisiert, dass er für seine Doktorarbeit bei ihr abgeschrieben hat. "Es ist einfach dumm, so etwas zu übernehmen", sagte sie dem Handelsblatt (Donnerstagsausgabe).
"Ich habe die Passagen gleich wiedererkannt, die Sätze stammen eindeutig von mir. Es ist meine Diktion, die ungewöhnlich ist in der Politikwissenschaft", sagte Zehnpfennig. Die Passagen finden sich in der Einleitung der Dissertation bei zu Guttenberg.
Nach Ansicht von Zehnpfennig wird zu Guttenbergs Fauxpas erhebliche Konsequenzen haben: "Es wird höchstwahrscheinlich zu Aberkennung des Titels führen auf der wissenschaftlichen Ebene. Zum anderen ist es ein solcher moralischer Fauxpas, dass es sicherlich einen Karrierestopp für ihn bedeuten wird", sagte die Wissenschaftlerin dem Handelsblatt weiter.
Sie selber will keine juristischen Schritte unternehmen. "Der Mann ist gestraft genug, denke ich", begründete sie ihre Haltung. Als sie den von zu Guttenberg kopierten Text für die Frankfurter Allgemeine Zeitung 1997 geschrieben hat, war Zehnpfennig an der Universität der Bundeswehr beschäftigt. "Ein lustiger Zufall", sagt sie heute.