Ex-Bundesbankchef Welteke zweifelt an Weidmann. „Eine Schwäche ist sicher, dass Weidmann noch nie einen so großen Apparat mit so vielen Mitarbeitern geführt hat“. Ökonom Illing beklagt fehlenden akademischen Hintergrund.
Der ehemalige Präsident der Bundesbank, Ernst Welteke, hat sich skeptisch zur Ernennung Jens Weidmanns als neuer Notenbankchef geäußert. „Eine Schwäche ist sicher, dass Weidmann noch nie einen so großen Apparat mit so vielen Mitarbeitern geführt hat“, sagte Welteke, der von 1999 bis 2004 der Bundesbank vorstand, der Financial Times Deutschland (Freitagsausgabe). Allerdings betonte Welteke, dass Weidmann als Bundesbankchef nicht alleine dastehe, sondern die Institution auch „aus sich heraus funktioniere“.
Der Münchener Makroökonom Gerhard Illing kritisierte den mangelnden akademischen Hintergrund Weidmanns. „Es hätte in Deutschland durchaus hervorragende – ungefähr gleich alte – Kandidaten gegeben, die Kompetenz und hohes internationales Renommee aufweisen“, so Illing.
Der Doktorvater Weidmanns, der Bonner Ökonom Manfred Neumann, begrüßte dessen Berufung hingegen. Er äußerte sich auch zur Kritik des Mannheimer Professors Roland Vaubel. Der hatte Weidmann als „farblosen Technokraten“ bezeichnet, der „der Aufgabe nicht gewachsen“ sei. „Vaubel ist wohl immer noch beleidigt, weil ich ihm Weidmann als Doktorand weggeschnappt habe“, sagte Neumann. So habe Weidmann seine Diplomarbeit bei Neumann in Bonn geschrieben. „Noch bevor die Arbeit fertig war, hatte Vaubel ihm eine Doktorandenstelle gegeben“, so Neumann. „Als ich die Diplomarbeit dann gelesen hatte, war klar, dass ich Weidmann zurückholen musste.“ Nach einem Gespräch in Mannheim konnte Neumann ihn überzeugen, nach Bonn zurückzukehren. Weidmann promovierte dann bis 1997 bei Neumann.