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BND überrascht von Ereignissen in Nordafrika

BND-Chef Uhrlau: "Tunesien war letztlich eine Überraschung". - "Überrascht hat uns, wie schnell dieser umfassende Kontroll- und Repressionsapparat nach den ersten Zugeständnissen des Präsidenten ins Rutschen geraten ist“.

 

Der Bundesnachrichtendienst ist vom Verlauf der Revolution in Tunesien überrascht worden. Das sagte der Präsident des Bundesnachrichtendienstes, Ernst Uhrlau, in einem Interview mit der Tageszeitung „Die Welt“. „Wir haben immer wieder über Spannungen in den arabischen Ländern aufgrund der demografischen und der sozioökonomischen Lage berichtet“, sagte Uhrlau. Wie sich dann eine Demonstrationswelle entwickle, hänge aber von vielen Faktoren ab. „So war Tunesien letztlich im weiteren Ablauf doch eine Überraschung. Überrascht hat uns, wie schnell dieser umfassende Kontroll- und Repressionsapparat nach den ersten Zugeständnissen des Präsidenten ins Rutschen geraten ist“, sagte der BND-Präsident.

Uhrlau zeigte sich davon überzeugt, dass Ex-Präsident Husni Mubarak in Ägypten bleiben und sterben werde. „Wir haben keine Anhaltspunkte, dass er das Land verlassen will“, sagte der Geheimdienst-Chef. „Es spricht einiges dafür, dass sich seine Aussage, in Ägypten zu bleiben und dort auch begraben zu werden, bewahrheitet. Eine Flucht widerspräche seinem ganzen bisherigen politischen Leben.“

Zuversichtlich äußerte sich der BND-Präsident über die Rolle des Militärs beim Wandel in Ägypten. „Ich habe keinen Anlass, an dem ernsthaften Bestreben des Militärs zu zweifeln, in Ägypten zu Veränderungen zu kommen“, sagte Uhrlau der „Welt“. Schließlich habe sich das Militär „sehr konkret eingelassen“. Es habe einen Zeitplan für einen Verfassungsentwurf und ein Referendum vorgelegt und Wahlen innerhalb der nächsten Monate angekündigt. „Das ist schon eine Festlegung, die das Militär angesichts der Erfahrungen der letzten Tage und Wochen nicht aufgeben dürfte, denn die Mobilisierungsfähigkeit im Volk über ein solches Thema ist sehr breit“, sagte Uhrlau. „Das Volk wird keinen anderen Weg akzeptieren.“

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