Libyen ist längst von einem verfemten Schurkenstaat zu einem beliebten Handelspartner avanciert. Der Terror, einst munter exportiert, richtete sich fortan nur noch gegen die eigenen Bürger. Europa drückte beide Augen zu.
Die Berliner Zeitung kommentiert die Lage in Libyen: Libyen ist längst von einem verfemten Schurkenstaat zu einem beliebten Handelspartner avanciert. 1988 starben bei einer Explosion in einem US-Jumbo über dem schottischen Lockerbie 270 Menschen. Als Gaddafi sich weigerte, die beiden libyschen Agenten auszuliefern, denen das Attentat zur Last gelegt wurde, verhängte die Uno 1993 gegen Libyen Sanktionen. 2003 wurden sie aufgehoben.
Gaddafi verzichtete auf Massenvernichtungswaffen, Libyen trat dem Atomsperrvertrag bei. Und heute ist es Deutschlands drittwichtigster Erdöllieferant. Die Welt lernte ein neues Libyen kennen, die Libyer selber mussten mit dem alten vorlieb nehmen – einem Staat ohne Parteien, ohne freie Medien, aber mit Folter. Der Terror, einst munter exportiert, richtete sich fortan nur noch gegen die eigenen Bürger. Europa drückte beide Augen zu. Vor allem auch aus Angst vor den Flüchtlingen.
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