Die anhaltenden Unruhen in Nordafrika und im Nahen Osten lassen Ölpreise weiter kräftig steigen. Brent: 120 USD je Barrel - 2 ½ Jahreshoch. WTI 100 USD je Barrel. Proteste in Saudi-Arabien am 11. März angekündigt.
[Commerzbank Commodity Research] Die anhaltenden Unruhen in Nordafrika und im Nahen Osten und die Meldungen über Produktionsausfälle in Libyen lassen die Ölpreise weiter kräftig steigen. Der Brentölpreis hat bei 120 USD je Barrel ein 2 ½ Jahreshoch erreicht. Der WTI-Preis kann erstmals seit Anfang Oktober 2008 die Marke von 100 USD je Barrel überspringen.
Schätzungen zufolge belaufen sich die Produktionsausfälle in Libyen mittlerweile auf 400 Tsd. Barrel pro Tag. Das entspricht einem Viertel der libyschen Ölproduktion. Viel wird nun davon abhängen, wie die OPEC auf diese Entwicklung reagiert. Vor zwei Tagen hat Saudi-Arabien bekräftigt, im Falle von Angebotsknappheiten die Produktion ausweiten zu wollen. Allerdings ist Öl aus Saudi-Arabien kein perfektes Substitut für libysches Öl.
Letzteres ist weniger schwefelhaltig und gilt damit als qualitativ hochwertiger. Zudem besteht die Möglichkeit, dass die Unruhen auf Saudi-Arabien übergreifen. Für den 11. März sind Proteste im Königreich angekündigt. Von daher dürften die Ölpreise zunächst weiter steigen. Eine Einschätzung darüber, wie weit der Preis noch steigen kann, ist jedoch kaum möglich. Je höher der Preis jetzt steigt, desto größer ist anschließend allerdings auch das Rückschlagspotenzial.
Die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche laut American Petroleum Institute um 163 Tsd. Barrel gestiegen und damit weniger als erwartet. Das US-Energieministerium veröffentlicht die offiziellen Lagerdaten heute Nachmittag. Erwartet wird ein Lageraufbau bei Rohöl um 1,1 Mio. Barrel. Ein weiterer Lageraufbau in Cushing würde die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI weiter steigen lassen. Diese beträgt mittlerweile wieder 13 USD.