Der Skandal um Guttenberg ist mittlerweile zu einer Affäre Merkel avanciert. Sie ist nach dem Rücktritt des Hochstaplers Guttenberg auch selbst nicht mehr wählbar. - Wenn soziale Netzwerke etwas bewirkt haben, dann ist es, dass sich die Menschen nicht mehr belügen lassen wollen, weder im Nahen Osten und in Afrika noch in der Bundesrepublik Deutschland.
von Dr.-Ing. Artur P. Schmidt
Pakt mit dem Teufel
Der Rücktritt von zu Guttenberg war überfällig und kommt viel zu spät. Dass Guttenberg bei der Rücktrittserklärung in das Verteidigungsministerium wieder nicht alle Medienvertreter eingeladen hat spricht Bände und zeigt, dass der Wissensraubritter die Dimension seiner Arroganz immer noch nicht begriffen hat. Die vorgeschobenen Argumente, er wollte ein bestelltes Haus überlassen und sich diesen Schritt reiflich überlegen sind scheinheilig und seine gesamte Argumentationskette zeigt, dass der Plagiator auch nach seinem Rücktritt nichts dazugelernt hat.
Wenn Herr Guttenberg ein Verantwortungsbewusstsein gehabt hätte, dann wäre er viel früher zurückgetreten. Sein zu später Rücktritt war nicht nur verantwortungslos, er war eine Verhöhnung der Wissenschaft und der Medien. Schuld sind immer die anderen, nicht jedoch der Täter selbst. Trotz seitenlang kopierter fremder Textstellen mag der Freiherr immer noch nicht von Betrug sprechen. Und die Kanzlerin ließ sich auf einen Pakt mit dem Teufel ein, als sie ein Treuegelübde für den Verteidigungsminister a.D. aussprach und diesen in selbstherrlicher Weise im Amt halten wollte.
Die Kanzlerin ist nicht mehr wählbar
Doch daraus haben wir etwas Entscheidendes gelernt. Die Kanzlerin hat kein Demokratieverständnis mehr, wenn sie es je hatte. Es scheint ihr irgendwo in Form eines Sozialismus 2.0 abhandengekommen zu sein. Der Skandal um Guttenberg ist mittlerweile zu einer Affäre Merkel avanciert. Sie ist nach dem Rücktritt des Hochstaplers Guttenberg auch selbst nicht mehr wählbar.
Die Kanzlerin hat jedem Bürger unmissverständlich aufgezeigt, wie Politik heute funktioniert und was man tun muss, um das Volk an der Nase herumzuführen. Sie hat durch verharmlosende Sprachregelungen mit dazu beigetragen, dass Volk für dumm zu verkaufen. Guttenberg irrt nicht, wenn er von Verschiebungen der Aufmerksamkeit spricht, allerdings geht es nicht um seine Person und seinen Höhenflug, sondern vielmehr um die Art und Weise wie die Kanzlerin mit dieser Krise umgegangen ist.
Frau Merkel ist nach dem Rücktritt von Guttenberg politisch ebenso erledigt wie die heile Welt des deutschen Konservativismus. Wenn soziale Netzwerke etwas bewirkt haben, dann ist es, dass sich die Menschen nicht mehr belügen lassen wollen, weder im Nahen Osten und in Afrika noch in der Bundesrepublik Deutschland.
Merkels Trümmerhaufen
Wir stehen vor einer Zeitenwende und diese hat der ach so arbeitseifrige Minister ebenso wenig antizipiert wie die von blinden Beratern umgebene Kanzlerin. Der Rücktritt kann das was wir mit eigenen Augen gesehen haben, die Verantwortungslosigkeit der Kanzlerin gegenüber der Wissenschaft und des ethischen Handelns nicht mehr rückgängig machen. Merkel ist diesmal zu weit gegangen, sie hat das Gespür für die Menschen verloren.
Deshalb hat Sie der Rücktritt Guttenbergs, der unvermeidbar war, überrascht. Überraschend ist hieran jedoch eigentlich nur, dass es so lange gedauert hat, bis die CDU, bei der CSU kann man diese wohl eh nicht erwarten, das gesamte Ausmaß des Falles Guttenberg, begriffen hat. Vielleicht sollte die Noch-Kanzlerin weniger auf die Umfragen des Manipulationsblattes Bild hören, dass versucht hat die "enorme Wucht der medialen Betrachtung" wie es Guttenberg ausdrückte mit ihrer Hofberichterstattung zu unterdrücken, sondern wieder den gesunden Menschenverstand heranziehen. Und dieser zeigt einem das Merkel eine Wölfin im Schafspelz ist, eine gefährliche Politikerin, die eigenmächtige Entscheidungen über die Köpf der Bürgers hinweg trifft.
Fazit
Führende Politiker der regierenden Parteien, vor allem Angela Merkel, haben versucht uns Weiß zu machen, dass Betrug ein Kavaliersdelikt ist, wenn der Betrüger die Bildzeitung im Rücken hat und aus dem eigenen Lager kommt. Dies ist der eigentliche Skandal, der zur sofortigen Abwahl der Union bei allen jetzt anstehenden Wahlen führen muss.
Aber auch die anderen Parteien sollten jetzt lernen, dass sie sich massiv verändern müssen, wenn Politik wieder glaubwürdig werden soll. Durch die Affäre Guttenberg hat die Politik sehr viel an Vertrauen eingebüßt. Die Hauptverantwortung dafür trägt die Kanzlerin, die spätestens dann zurücktreten muss, wenn die CDU weitere Wahldebakel wie in Hamburg erlebt.
Der Guttenberg-Skandal hat die Republik verändert, und diese Aufbruchsstimmung gilt es zu nutzen, die Nach-Merkel- Ära einzuläuten. Mit der Nibelungentreue zu Guttenberg hat die Kanzlerin ihr eigenes politisches Grab geschaufelt, allein es fehlt uns der Glaube, dass Sie dies bis zu ihrer Abwahl in ihrem Berliner Elfenbeinturm, der immer mehr zu einem postmodernen Führerbunker avanciert, begreifen wird.