Arabische Staaten: Die pro-westlichen Regierungen am Rande des Abgrunds. - Allgemeiner Zusammenbruch des amerikanischen Protektorats über die arabische Welt. Das pro-westliche Regime Ägyptens wird unter den Schockwellen der umfassenden weltweiten Krise politisch zusammen brechen.
Eine Analyse der GEAB
Mit den Unruhen von Tunesien und Ägypten ging in der arabischen Welt und auch im Mittleren Orient wie auf einen Schlag die Welt von Gestern, die Welt vor der Krise, zu Ende. Sie war in dieser Region vor allen Dingen von der Omnipräsenz der Schutzmacht USA geprägt, die die Region so strukturierte und verwaltete, wie es für die Durchsetzung ihrer beiden alleinigen Interessensbereich notwendig war: Zum einen den Preis für Erdöl auf einem noch bezahlbaren Niveau zu halten, zum anderen die Sicherheit Israels zu gewährleisten.
Schon 2009 prognostizierten die Analysten von GEAB das explosive Gemisch im Nahen und Mittleren Osten:
Nach unserer Auffassung trägt die umfassende weltweite Krise bereits im jetztigen Stadium dazu bei, die pro-westlichen Regierungen in den arabischen Staaten zu schwächen: Hungeraufstände, religiöser Fanatismus (der von dem erstarkenden Iran, Syrien, der Hisbollah und Hamas geschürt wird), westliche Verbündete (Washington und die europäischen Staaten), die sich auf eine Politik beschränken, die sich ausschließlich an ihren Sicherheitsinteressen ausrichtet. In Ägypten geht die Herrschaft Mubaraks allmählich zu Ende, das Land befindet sich innenpolitisch in einer Sackgasse, und die Unfähigkeit der Regierung, den Menschen bessere soziale und wirtschaftliche Bedingungen zu schaffen, radikalisiert immer größere Teile der Bevölkerung. Nach unserer Auffassung wird das pro-westliche Regime Ägyptens unter den Schockwellen der Aufprallphase der umfassenden weltweiten Krise politisch zusammen brechen. Dessen Repressionsapparat wird es nicht vermögen, die sozialen Spannungen unter Kontrolle zu halten.
Dabei ist dieses Land die letzte Verteidigungslinie des Westens vor einem Maghreb, der ansonsten ungeschützt der Einflussnahme anti-amerikanischer Kräfte ausgesetzt ist, die im Mittleren Osten inzwischen dominieren. Wenn in Ägypten, wovon wir überzeugt sind, die politischen Verhältnisse instabil werden, werden auch sehr schnell Tunesien, Algerien und Marokko in den Strudel gerissen werden. Auf jeden Fall werden auch in diesen Staaten die sozialen Unruhen zunehmen, und zwar gerade zu einem Zeitpunkt, in dem ihr großer europäischer Partner selbst mit einer Wirtschaftsabschwächung zu kämpfen haben wird.