Beluga-Schiffsfondsanleger müssen um Geld bangen. Investor Oaktree droht mit Insolvenz der Beluga-Reederei, um Charterraten zu drücken. Tausende Schiffsfondsanleger betroffen. Banken sollen verzichten.
Die Krise bei der Bremer Reederei Beluga trifft Tausende Schiffsfondsanleger. Der US-Finanzinvestor Oaktree, der 49,5 Prozent der Beluga-Anteile hält, hat nach Informationen der Financial Times Deutschland (Montagsausgabe) bei einem Treffen im Hamburger Hyatt Hotel am Donnerstag Emissionshäuser und Banken aufgefordert, Charterraten und Forderungen aus Krediten zu reduzieren. Andernfalls müsse Beluga Insolvenz anmelden. Mehr als 30 Fonds von mindestens fünf Emissionshäusern haben Schiffe an die Bremer Reederei verchartert.
Allein beim Hamburger Emissionshaus HCI Capital sind mehrere Tausend Anleger betroffen. „In 17 der von uns initiierten Schiffsfonds finden sich insgesamt 20 an Beluga vercharterte Schiffe“, sagte HCI-Sprecher Olaf Streuer der FTD. Es handele sich überwiegend um Dachfonds, die auch in weitere, an andere Reedereien vercharterte Schiffe investiert sind. „In wieweit sich die aktuelle Situation von Beluga auf die Charter dieser Fondsschiffe auswirken wird, lässt sich derzeit noch nicht abschließend beurteilen“, sagte Streuer.
Betroffen sind zudem fünf Fonds der Oltmann-Gruppe aus Leer. Vier Beteiligungsgesellschaften verzeichneten nach FTD-Informationen in den vergangenen Wochen vorläufige Ausfälle von Charterraten von jeweils 250 000 bis 500 000 Euro. Die vier Schiffe konnten allerdings inzwischen bei anderen Reedereien in Beschäftigung gehen. Darüber hinaus haben Fonds von Elbe Emissionshaus, Ownership und Nordkontor Schiffe an Beluga verchartert.
Beluga holte 2010 Oaktree an Bord, weil sie frisches Kapital benötigte. Für 175 Mio. Euro übernahm der Investor zunächst ein Drittel des Unternehmens. Seither schossen die Kalifornier weiteres Kapital nach und erhöhten ihre Anteile auf 49,5 Prozent. Zuletzt erhielten die Amerikaner vom Bundeskartellamt die Genehmigung, Beluga ganz zu übernehmen.
Für den Hamburger Schifffahrtsexperten Jürgen Dobert hängt das Überleben der Reederei von den Banken ab. „Entscheidend ist, ob beteiligte Institute wie Nord/LB, Bremer Landesbank und KfW-IPEX die Sanierung unterstützen“, sagte Dobert der FTD. Die Fondsanleger müssten in jedem Fall mit Verlusten rechnen. „Einnahmeausfälle und Forderungsverzichte werden sie hart treffen“, sagte Dobert.
Oaktree will die Reederei bis Ende Mai finanziell restrukturieren. Oaktree-Manager Roger Iliffe hat die Geschäftsführung vom früheren Alleingesellschafter Nils Stolberg übernommen. In einem der FTD vorliegenden Statement Oaktrees heißt es, gegenwärtig würden „mutmaßliche, erhebliche finanzielle Unregelmäßigkeiten in Bezug auf Umsatz und Liquidität“ untersucht.