Im japanischen Atomkraftwerk Fukushima I hat sich am Montag erneut eine Explosion ereignet. Betroffen sei der Reaktor 3 der Anlage. In diesem Reaktor werden Plutonium-Brennstäbe verwendet. - Video von Explosion in Reaktor 3 - Auch andere AKWs gefährdet. UPDATE: Kühlung auch bei Reaktor 2 ausgefallen.
Updates
- 13:40 Tepco: Kernschmelze in Reaktor 2 befürchtet. Brennstäbe ragen heraus.
- 10:58 Wettervorhersage: Wind kommt ab abend aus Norden, weht in Richtung Tokio
- 9:51 Fukushima: Kühlung auch bei Reaktor Nr. 2 ausgefallen. Damit besteht auch hier Explosionsgefahr
- 9:30 Steuerungszentrale im AKW Fukushima angeblich unbeschädigt
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Die Situation bei den japanischen Unglückskraftwerken spitzt sich dramatisch zu. Im Atomkraftwerk Fukushima I hat sich am Montag nach offiziellen Angaben erneut eine Explosion ereignet. Behörden sprechen von einer Wasserstoffexplosion. Betroffen sei der Reaktor 3 der Anlage, teilte die Atombehörde mit. Zuvor war einem Fernsehbericht zufolge Rauch aus dem Reaktor aufgestiegen. Unterdessen gab es eine neue Tsunami-Warnung für die Küste, was sich später aber als Fehlalarm herausstellte.
Der Reaktor Nr. 3, in dem offenbar gerade die Kernschmelze abläuft, ist mit einem Plutonium-Gemisch befüllt. Das könnte die Katastrophe ins schier Unermessliche befördern. Erst im August wurde Reaktor Nr. 3 mit dem Plutonium-Spezial-Gemisch versorgt, wie Japan Today im August 2010 berichtete:
MOX fuel loaded into Tokyo Electric's old Fukushima reactor
Tokyo Electric Power Co loaded plutonium-uranium mixed oxide fuel into a reactor at its nuclear power plant in Fukushima Prefecture in preparation for the largest Japanese utility’s first plutonium-thermal power generation. The No. 3 reactor at the Fukushima No. 1 plant would be the third in Japan to be used for the so-called pluthermal generation
MOX-Brennelemente in Atomreaktoren wurde in den USA verboten wegen zu hoher Risiken. Die Japaner setzten sie aber dennoch ein, weil dadurch die Effizienz erhöht wird. Bei einem GAU dagegen erhöhen sich auch die Gefahren, welche praktisch nicht mehr beherrschbar sind, weil Plutonium schon in kleinsten Mengen tödlich ist.
Zitat aus einem Forum:
"If any of these reactors go super-critical with Plutonium cores, and the containment vessel is ruptured, releasing even several kilograms of PU could conceivably KILL A SIGNIFICANT PORTION OF THE SURFACE OF THE PLANET."
Greenpeace:
Shaun Bernie, from lobby group Greenpeace, tells the BBC that using plutonium as fuel increases the risk that something could go wrong because plutonium-fuelled plants operate at a higher temperature. He also says plutonium is far more dangerous if it's released into the environment.
Ein Insider: Offenbar haben die Behörden die Explosion in Atomreaktor Nr.1 in Kauf genommen, um mit den vorhandenenn Mitteln noch Reaktor 3 zu kühlen. Dies war aber offensichtlich nicht erfolgreich.
Notstand auch im Atomkraftwerk Onagawa und Tokai
Die Regierung Japans hat den Notstand für das Atomkraftwerk Onagawa ausgerufen. Das bestätigte am Sonntag die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA). Der Notstand sei demnach aufgrund erhöhter Radioaktivtät ausgerufen worden, die im Umkreis des Kraftwerks gemessen wurden.
Die drei Reaktoren der Anlage seien aber "unter Kontrolle". In dem AKW war nach dem Beben am Freitag ein Brand ausgebrochen.Weitere Einzelheiten zu dem Vorfall sind bislang nicht bekannt.
In dem japanischen Atomkraftwerk Tokai ist ebenfalls das Kühlsystem ausgefallen. Das teilten am Sonntag die örtlichen Behörden mit. Demnach funktioniere eine Pumpe nicht ordnungsgemäß.
Situation außer Kontrolle?
Angesichts der erneuten Explosion im AKW Fukushima muss man sich fragen, ob die Situation nicht völlig außer Kontrolle geraten ist. Die Bilder der neuen Explosion erinnern an eine - zumindest kleine - Atomexplosion. Welcher Techniker ist wohl derzeit noch bereit, vor Ort irgendwelche Reparaturen zu leisten? Es muss vielmehr befürchtet werden, dass die anderen Reaktoren auch noch in die Luft gehen. Das Verheerende an Reaktor 3 ist die Tatsache, dass hier mit Plutonium-Brennelementen gearbeitet wurde.
Es ist auch fraglich, ob es sich lediglich um eine Wasserstoffexplosion gehandelt hat, wie die Behörden versichern. Selbst wenn die Sicherheitsbehälter des AKWs noch intakt wären, dann ist es wohl nur noch eine Frage von kurzer Zeit, bis auch diese explodieren.
Lügen die Behörden?
Bei der Explosion im Reaktor 3 im Atomkraftwerk Fukushima I wurden nach Mitteilung der Betreiberfirma Tepco elf Menschen verletzt. Nach Angaben der Regierung gibt es keine veränderten Strahlenwerte um den Komplex.
Video 14. März: Hydrogen Explosion At Fukushima Number 3 Reactor
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