Top-Ökonomen warnen vor den Folgen der US-Etatkrise. Auch eine so große Volkswirtschaft wie die der USA sei „vor dem Herdenverhalten der Finanzmärkte nicht gefeit und ein Vertrauensverlust würde auch die US-Wirtschaft empfindlich treffen, ähnlich wie das auch bei Griechenland oder Portugal der Fall ist“.
Der Konjunkturchef des Münchner Ifo-Instituts, Kai Carstensen, hofft dass, die USA wieder die Kraft zur Erneuerung finden und doch noch eine Lösung im Etatstreit gefunden wird. „Denn den politisch Handelnden dürften die Risiken bewusst sein“, sagte Carstensen Handelsblatt Online. „Eine Verschiebung der Haushaltskonsolidierung birgt die Gefahr einer Krise des Vertrauens in die USA. Das hätte viel weitreichendere Konsequenzen als die derzeitigen Probleme im Euroraum, schon allein weil das Weltzinsniveau sprunghaft steigen könnte.“
Der Chefvolkswirt von Barclays Capital, Thorsten Polleit, warnte ebenfalls vor den Folgen des immensen US-Haushaltsdefizits. „Eine Gefahr wäre, dass bei einem Ausverkauf von US-Staatsanleihen und den damit verbundenen Zinssteigerungen der politische Druck auf die Zentralbanken erhöhen würde, als ‚Buyer of Last Resort’ einzuspringen“, sagte Polleit Handelsblatt Online. „Weil dadurch die Geldmenge steigen würde, stiege auch die Inflation.“ Es sei daher überaus wichtig, dass die Regierung rasch Konzepte für nachhaltige Staatsfinanzen vorlege und deren praktische Umsetzung auch glaubwürdig verankere.