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Nach uns die Sintflut

Ja, es ist wirklich erstaunlich welche Luftschlösser durch Papiergeld und bedachte Manipulation von Wirtschaftsdaten erbaut werden können. Und Madame Bernanke de Pompadour wird alles daran setzen auch weiterhin den König Ludwig XV. Obama glücklich zu stellen.

 

von Egon von Greyerz

Die unbeschwerten Zeiten sind zurück! Die Aktienmärkte sind bullish, Unternehmensgewinne steigen, Bankiers steigern neben dem Profit auch ihre Boni, die Arbeitslosenquote sinkt und eine Inflation gibt es nicht. Das Traumpaar Obama und Bernanke modernisiert die USA zur  Weltmacht.

Ja, es ist wirklich erstaunlich welche Luftschlösser durch Papiergeld und bedachte Manipulation von Wirtschaftsdaten erbaut werden können. Und Madame Bernanke de Pompadour wird alles daran setzen auch weiterhin den König Ludwig XV. Obama glücklich zu stellen. Dies beinhaltet auch das unbegrenzte Drucken von Papiergeld und in ihrer heiligen Allianz wissen beide, dass sie dadurch eine Kardinalsünde begehen. Es ist ihnen wichtiger krampfhaft an der Macht festzuhalten, als das Wohl des Landes zu fördern. Ein wirtschaftliches und soziales Desaster steht den USA und großen Teilen der Welt unmittelbar bevor. Bernanke de Pompadour und Louis XV. Obama beten nur noch darum, dass es nicht während ihrer Regentschaft passieren wird: „Und nach uns die Sinnflut“.
 
Die Dekadenz der Moral und des Geldes

Eine Sintflut nie da gewesenen Ausmaßes ist sowohl unausweichlich als auch unmittelbar bevorstehend. Die Konsequenzen aus den wirtschaftlichen und politischen Fehlentscheidungen werden noch sehr lange einen zerstörerischen Einfluss auf die Welt haben.

Vor allem werden sie fast alle Ecken der Welt in vielen verschiedenen Bereichen betreffen: wirtschaftlich, finanziell, sozial, politisch und auch geopolitisch. Die Veränderungen in der Zukunft werden kommende Generationen in einem kolossalen Umfang sozial, finanziell und moralisch nachhaltig beeinflussen. Aber die Geschichte erteilt uns hier eine Lektion. Die Veränderungen werden sowohl nötig als auch schließlich positiv sein. Jedoch wird die Übergangsperiode mit Anpassungsprozessen überaus traumatisierend für viele von uns.

Im Moment sind wir an einem Punkt angekommen, an dem die Dekadenz jener des römischen Reichs vor seinem Untergang gleicht. Die Familie gilt nicht länger mehr als die kleinste Einheit der Gesellschaft. Über 50% der Kinder aus der westlichen Welt wachsen in einem Ein-Eltern-Haushalt auf. Entweder wurden sie von einer alleinstehenden Mutter geboren oder haben geschiedene Eltern. Den Kindern werden heute weder ethische noch moralische Werte vermittelt – von Disziplin ganz zu schweigen.

Vielen scheint der regelmäßige Schulbesuch optional und das durchschnittliche Bildungsniveau sinkt weiter. Die meisten Familien haben in einer Woche noch nicht einmal eine Mahlzeit zusammen am Tisch. Sex und Gewalt werden sowohl im Fernsehen als auch im echten Leben immer geläufiger. Zusammen mit dem Fernsehen erzeugt die Presse falsche Wert- und Idealvorstellungen. Jeder muss jung und schön sein, notfalls mit Hilfe der Chirurgie oder eines Bearbeitungsprogrammes. Ältere Generationen werden kaum wertgeschätzt und die jüngeren Generationen profitieren zu wenig von deren Weisheit.

Das Goldene Kalb, beziehungsweise der omnipräsente Materialismus, gilt als das höchste aller Ziele und kein Weg ist zu lang, keine Mühen zu groß, um dieses ultimative Ziele zu erreichen. Da der Lebensstandard unserer Wohlstandgesellschaft größtenteils in den letzten vierzig Jahren erzielt wurde, basiert er auf Schulden und wertlosem Papiergeld – erlogen und kurzlebig.

Viele Menschen der westlichen Welt haben ihr Existenzniveau durch den gegenseitigen Austausch von Dienstleistungen angehoben und sich verteuernde Häuser mit Papiergeld sowie Krediten finanziert. Der wahrgenommene Wohlstand ist also eine Illusion und extrem kurzlebig. Wir haben eine auf Schulden basierte Weltwirtschaft aus dünner Luft erschaffen.
 
Gini-Koeffizient

Der Gini-Koeffizient für Einkommen und Wohlstand erreicht Extremwerte in vielen Ländern und spiegelt somit die sich öffnende Schere zwischen Arm und Reich wieder. Der Gini-Koeffizient der USA ist momentan auf demselben Niveau wie in den 20-iger Jahren vor der Depression.

In Ländern wie den USA werden die Reichen reicher während 45 Millionen Menschen unter der Armutsgrenze leben, 43 Millionen Bürger Essensmarken bekommen und 700.000 Obdachlos sind. Mit einer realen Arbeitslosenquote von 22% und höherer städtischer Jugendarbeitslosigkeit wird es in den Vereinigten Staaten bald zu sozialen Unruhen kommen.

Aber finanzielle Miseren, Hungersnöte und soziale Unruhen erwarten nicht nur die USA. Das wird auch auf die meisten europäischen Staaten, besonders Großbritannien, die Südschiene, Osteuropa und das Baltikum, zukommen. Weder Afrika, der Nahe Osten noch Asien wird verschont werden. Es wird die ganze Welt betreffen.


Sind Aufschwung und Krise unausweichlich?

Der frühere britische Premierminister Gordon Brown (Labour Partei) hat stolz verkündet, dass er Zeiten des Aufschwungs, Krisen und damit auch Wirtschaftszyklen abgeschafft hat. Schnell wurde er in der nächsten Krise gefeuert. Er selbst hatte daran natürlich keine Mitschuld und gab dem faulen amerikanischen Kreditmarkt die Schuld für sein unglückseliges Schicksal.

Zyklische Erscheinungen beziehungsweise Ebbe und Flut sind ein normaler Bestandteil der Wirtschaft und Natur. Und immer dann, wenn es möglich ist etwas gegen die Situation zu unternehmen, zeigen die Staaten ihre überraschende Gabe jene Politiker auszuwählen, die Öl in das Feuer kippen und die Lage in einer Katastrophe münden lassen.

Greenspan war nur einer davon. Während seines 19-jährigen Vorsitzes bei der FED hätte er viel zur Begrenzung des wirtschaftlichen und sozialen Schadens für die USA unternehmen können. Stattdessen tat er alles in seiner Macht stehende um sicherzustellen, dass es ein Drama mit unkontrollierten Folgen werden würde.

Hier sollte aber nicht nur Greenspan´s Unfähigkeit beleuchtet werden. Es wirkte erzürnend anzusehen wie jeder unterwürfige Kongressabgeordnete die Schuhe von Senator Greenspan ableckte und dessen Weisheit pries. Letzten Endes waren es doch seine Politik des Gelddruckens sowie sein Unvermögen Zinsen richtig zu regulieren, die zur größten Finanzblase der Weltwirtschaftsgeschichte führten.

Jedoch liebten die Politiker ihn. Er sorgte für einen Aufwind am Aktienmarkt und für plötzlich steigende Immobilienpreise. Dadurch wurden auch die Politiker von den Wählern geliebt, welche die drohenden schrecklichen Konsequenzen nicht wahrnahmen.

Unterdessen verfolgt Bernanke de Pompadour weiterhin eifrig die vernichtende Idee der Wertschöpfung aus dünner Luft. Wann werden sie kapieren, dass die ungedeckte Erzeugung von Papiergeld und astronomische Schulden, die niemals mit normalem Geld zurückbezahlt werden können, zum totalen Ruin führen werden? Wann werden sie jemals etwas verstehen? Die traurige Wahrheit ist, dass sie niemals etwas dazulernen werden und die Welt in eine Hyperinflation geleiten. Diese wird unkontrollierbare und katalytische Folgen für die jetzige sowie zukünftige Generationen haben.


Hunger treibt Unruhen
 
Wir haben schon seit Jahren vor Hungersnöten, Leid und sozialen Unruhen durch Hyperinflation gewarnt. Nun, das ist genau was im Moment in vielen Erdteilen der Fall ist. Die Demonstranten stürzen die Regime in Tunesien, Ägypten und Libyen hauptsächlich wegen Arbeitslosigkeit, Armut und wenig verfügbarer Nahrung. Ihre hungernden Mägen treiben die Unruhen. Außerdem protestieren sie gegen den Diebstahl am Volk durch die Führer der Regime.

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit werden die Unruhen auf viele Länder im Nahen Osten, in Afrika und viele Entwicklungsländer überschwappen. Neue Regime mit anderen Institutionen werden entstehen und entweder links- beziehungsweise rechtsextrem oder religiös-fanatisch sein. Aber die neuen Herrscher werden nicht in der Lage sein das Hauptproblem – Hunger und Armut – erfolgreich zu bekämpfen.

Zum Beispiel gab es in Ägypten einen militärischen Putsch. Es ist unwahrscheinlich, dass Demokratie aus einer Militärherrschaft hervorgeht. Deshalb werden die Leute wieder und wieder auf die Straße gehen. Aber nicht nur in Ägypten, sondern in den meisten Ländern weltweit. Schließlich werden die Menschen die Macht an sich reißen, da kein Regime in der Lage ist ihren Hunger zu stillen und ihre Bedürfnisse zu befriedigen.


Hyperinflationäre Sintflut unausweichlich

Auch wenn die Lebensmittel- und Treibstoffpreise derzeit auf Rekordniveau sind, so sehen wir nur den Anfang. Der Ölpreis wird wegen der geopolitischen Angespanntheit und Peak-Oil weiterhin ansteigen. Der Nahe Osten ist nur noch eine Zeitbombe, die auf ihr Auslösen wartet.

Israel ist in einer sehr prekären Position und sowohl die Einmischung als auch das Heraushalten der USA in beziehungsweise aus diesem Konflikt werden weitreichende Folgen für Israel und den Weltfrieden haben. Nahrungsmittelpreise werden auch künftig drastisch ansteigen. Große Teile der Weltbevölkerung leben schon heute unterhalb der Armutsgrenze und das Problem ist gerade dabei sich zu potenzieren.

Die tödliche Mixtur aus steigenden Nahrungsmittel- und Treibstoffpreisen betrifft schon jetzt die westliche Welt. Der Rohstoffindex CCI (60% Nahrung, 17% Energie und 23% Metalle) hat sich seit Beginn 2009 fast verdoppelt und stieg in den letzten 12 Monaten um 42%. Der senkrechte Anstieg des CCI ist wohl der beste Indikator für eine unmittelbar bevorstehende Hyperinflation. Es droht eine Katastrophe astronomischen Ausmaßes. Die Welt wird dann getroffen werden, wenn sie selbst die geringsten Kapazitäten für ernsthafte Gegenmaßnahmen hat, die das Problem bekämpfen könnten.


Schon jetzt weisen die meisten Staaten beträchtliche Defizite auf, die in den nächsten Jahren noch stark steigen werden. Das Bankensystem ist pleite und wird nur noch durch falsche Bewertungen und faule Anlagen zusammen gehalten. Natürlich erteilen auch die Regierungen diesem Treiben ihren Segen, denn schließlich wäre keine größere Bank mit ehrlichen Bewertungen ihrer Investments überlebensfähig. Arbeitslosigkeit ist weltweit und besonders bei Jugendlichen ein großes, sich verschärfendes Problem. Die USA haben im letzten Jahr 60% mehr ausgegeben, als sie einnahmen. Um einen ausgeglichenen Haushalt herzustellen, müsste die Einkommensteuer für Unternehmen und Privatpersonen verdoppelt werden.
 
Nie zuvor neigten sich die Vorräte von erschwinglichen Nahrungsmitteln, Treibstoffen und die Ersparnisse echten Gelds gleichzeitig derartig dem Ende entgegen. Jedoch passiert genau dies im Moment und die Lage wird sich in den nächsten Monaten und Jahren zuspitzen.

Soziale Unruhen und Revolutionen werden hauptsächlich aus Armut, Hungersnot und hoher Arbeitslosigkeit heraus geboren. Aktuelle Regierungen in den Entwicklungsländern – aber auch in der westlichen Welt – stehen den Aufständen größtenteils hilflos gegenüber. Hungrige Menschen sind verzweifelt und Verzweiflung macht radikal.

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