Streit zwischen Finanzministern und EZB-Präsident Trichet über Umschuldung Griechenlands. Rehn: über eine Umschuldung Griechenlands dürfe man nicht öffentlich sprechen, man müsse sie irgendwann einfach machen.
Die Überlegungen für eine Umschuldung Griechenlands sind viel weiter gediehen, als die Verantwortlichen in der Euro-Zone bislang offiziell zugeben mögen. Das Thema spielte im Rahmen einer Telefonschaltkonferenz am vergangenen Samstag eine wichtige Rolle. Das berichtet DER SPIEGEL in seiner neuen Ausgabe.
Teilnehmer waren Finanzminister wichtiger Länder der Euro-Zone, darunter der Deutsche Wolfgang Schäuble, seine französische Amtskollegein Christine Lagarde sowie EU-Währungskommissar Olli Rehn und Jean-Claude Trichet, der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB).
In dem Gespräch äußerten einige Finanzminister Zweifel daran, dass Griechenland trotz strenger Sanierungsprogramme künftig seine Schuldenlast allein werde tragen können und sich schon im Frühjahr nächsten Jahres wieder selbst Geld an den Kapitalmärkten beschaffen könne. Einige Finanzminister stellten die Frage, ob es angesichts dieser Lage nicht sinnvoll sei, eine Umschuldung des Landes anzugehen.
EZB-Präsident Trichet blockte den Vorstoß kategorisch mit der Bemerkung ab, er sei nicht bereit, darüber zu reden. Trichet befürchtet, dass das Vertrauen in die gesamte Euro-Zone Schaden nimmt und dass Banken, die griechische Staatspapiere halten, in Schieflage geraten könnten. Finanzminister Schäuble hält die Rücksicht des Notenbankers gegenüber den Kapitalmärkten für übertrieben und wenig glaubwürdig.
Währungskommissar Olli Rehn erklärte vergangene Woche in der Sitzung der EU-Kommission, über eine Umschuldung Griechenlands dürfe man nicht öffentlich sprechen, man müsse sie irgendwann einfach machen.