US-Haushalt ist durch. Kommt nun ein QE3? Nachbeben in Japan. Portugal kommt unter den Rettungsschirm. EZB-Zinserhöhung blieb ohne Wirkung. Kurseinbruch bei Hochtief durch Gewinnwarnung. Moskauer Börse bleibt Spitze. Bericht vom 3. NESTOR Fondstag.
von Andreas Männicke
Am 7. April fand der 3. NESTOR Fondstag im legendären Petersberg Hotel bei Bonn/ Königswinter statt, wo früher die Staatsminister und Präsidentenvieler Länder ein- und ausgingen, jetzt aber schon lange von Steigenberger gemanagt wird. Auch Michael Schumacher hatte diesen historischen Ort für seine Hoch-Zeit ausgesucht Der umwerfende Blick auf den Rhein in luftigen Höhen bei Sonnenschein und klarer Sicht lud auch zu neuen Visionen und den klaren Blick auf neue Investmentmöglichkeiten ein, wobei diesmal Osteuropa und Australien als Anlageregionen im Mittelpunkt standen. Die NESTOR Fondsgrupe ist aber dafür bekannt, dass sie eine ganze Reihe von Spitzen-Nischen-Produkten anzubieten hat, wobei neben der Produkt-Richtung die Auswahl der Fondsmanger für die Spitzen-Produkte besonders wichtig ist.
Infomieren können sich hier geneigte Anleger unter www.nestor-fonds.de und bei meinem nächsten ESI-Ostbörsen-Seminar „GO EAST!“am 12. Mai in Frankfurt/M. im Hotel Monopol.
Genauso wichtig ist es aber für die Vermittler und Anleger, diese Fondsmanager persönlich kennenzulernen, denen sie ihr Geld anvertrauen. Nach den sehr interessanten und aufschlussreichen Vorträgen bot sich beim 3. NESTOR Fondstag für die Teilnehmer die Möglichkeit, bei einer anschließenden ausgiebigen Weinprobe im Weinhaus Pieper in Königswinter die Fondsmanger noch besser kennenzulernen, wobei dabei unter anderem auch die besten Kochrezepte für einen leckere, russische Borschsuppe von Frau Gurmann, Fondsmanagerin vom NESTOR-Osteuropafonds, kundgetan wurde. Über die optimale Rezeptur für den optimalen Anlage-Mix der Zukunft waren sich die Fondsmanger aber nicht ganz einig. Dazu aber später mehr.
Vorgestellt wurden vor die beiden NESTOR Osteuropafonds Osteuropa-Aktien von Marianna Gurmann von MM Warburg-Invest, gebürtig aus Weißrussland und aufgewachsen in der Ukraine, und Osteuropa-Bonds von Andris Kotans vom Citadel Asset Management aus Riga. Zudem wurde das rohstoffreiche Australien vom NESTOR-Australien-Fondsmanager Wilhelm Schröder beleuchtet. Man kann allen drei Fondsmanagern bescheinigen, dass sie vor allem in den letzten beiden Jahren nach der Krise einen außerordentlich guten Job gemacht haben, wobei Gurmann auch den NESTOR Osteuropa-Aktien Fonds erst seit 2009 managt. Das Plus von 131% bis Ende 2010 kann sich sehen lassen. Der Nestor Osteuropa Fonds wurde im Februar 2000 aufgelegt und seitdem von mir auch schon mehrfach zum Kauf empfohlen. Er erzielte seit Auflegung eine Performance von +159,37 Prozent. Auf Einjahressicht wurde ein Plus von +24,55 Prozent erreicht, in den letzten sechs Monaten immerhin ein Plus von 14,41 Prozent. Gurmann investiert aus Liquiditätsgründen nahezu ausschließlich in russische (Portfolioanteil: 81,9 Prozent) und türkische Aktien (13,6 Prozent). Der Fonds hat im Durschnitt 35 Titel.
Noch besser war das Performanceergebnis vom NESTOR Australien-Fondsmanager Schröder mit einem Plus von 198% (!) in 2009, was seinesgleichen weltweit sucht. Schröder setzt vor allem auf Small und Mid Caps in Australien, wobei Goldaktien zuletzt übergewichtet wurden. Nicht verheimlichen sollte man dabei, das diese beiden NESTOR-Fonds im Crash-Jahr 2008 mit einem Minus von über 70% auch sehr viel Geld verloren, so dass die Fonds sehr volatil sind. Hier ist also auch ein aktiver Trading-Ansatz der Fondsanleger erforderlich.
Anderseits ist es bemerkenswert dass, der Osteuropa-Bondsfonds schon wieder neue Allzeit-Hochs erreicht hat, wobei die Rendite in diesem Jahr nicht mehr so üppig ausfallen dürfte wie in den letzten beiden „Rebound-Jahren“ 2009/10. Der Osteuropa-Bondsfonds konnte insbesondere in 2009 einen starken Rebound hinlegen. Der Fonds legt überwiegend in Unternehmensanleihen in Osteuropa an. Dabei gelang es ihm im Jahr 2009 auch Performanceergebnisse von über 50% bei einzelnen Aktien wie bei Raspadskaya zu erzielen, was im Anleihenbereich außergewöhnlich ist.
Bei dem Ausblick waren sich die drei Fondsmanager uneinig. Alle drei Fondsmanager waren sich einig, dass es in ihrer Anlageregion bei guten Rahmenbedingen weiterhin Outperformancechancen gibt. Während Schröder einen Aktien-Crash wegen der ausufernden Staatsschulden früher oder später für möglich hält, aber bis dahin überwiegend voll investiert und outperformen möchte, hat Gurmann ganz offen schon jetzt den Rückzug empfohlen. Die globalen Risiken würden sich im Moment derart massieren, dass die Stimmung irgendwann kippen würde und dann kann es auch wieder zu einem Sell-off und panikartigen Reaktionen kommen.
Kotans machte deutlich, dass Osteuropa insbesondere im Verschuldungsbereich sogar Pluspunkte aufzuweisen hat und dass in Osteuropa bei Unternehmensanleihen auch nach der Rallye ansehnliche Renditen zu erwirtschaften sind. Gurmann gestand ein, dass es jetzt kein guter Zeitpunkt sei, in ihren Fonds einzusteigen, was ich eine bemerkenswerte und auch sehr ehrliche Aussage finde. Ich halte für eine gute Idee, von dem Osteuropa-Aktienfonds in Krisen-Zeit in den Osteuropabondsfonds zu wechseln, der zwar auch leiden wir, aber wohl schnell weide neu Allzeit-Hoch erreich wird, wenn es zu keinen Default bei den Unternehmensanleihen kommt. Auch kann sich der Anleger situativ ein Osteuropa Balanced Portfolio zusammenstellen. Mir fiel auf, dass in den letzten beiden Jahren nur wenige Vermögensverwalter oder Fondsvermittler den Mut haben, Osteuropafonds hinzu zumischen, was rückblickend sicherlich ein Fehler war. Aber auch Vermögensverwalter und Fondsvermittler können aber hinzulernen und auch dafür sind solche Veranstaltungen wie der NESTOR Fondstag sehr gut geeignet.
Beim spätnächtlichen Absacker beim 3. NESTOR-Fondstag an der Bar im Steigenberger Grandhotel Petersberg kam die Hiobsbotschaft, dass es eine weiteren Nachbeben der Stärke 7,1 in Japan mit 3 Toten und 140 Verletzten geben hatte, was zu einem Leck an einem weiteren Atomkraftwerk führte. In drei Anlagen gab es nach dem Beben keinen Strom. Dieser wird benötigt, um die Anlage zu kühlen. So fiel die externe Versorgung in Onagawa, Higashidori und in Rokkasho aus. In jedem der betroffenen Anlagen liefen aber Notstromsysteme an. Millionen Haushalte waren hernach aber ohne Strom.
In der gleichen Nacht rang Obama um die Mehrheit, um eine Haushalt im Volumen von 3,8 Billionen USD durchzubekommen. Das Haushaltsbilanzdefizit beträgt 1,6 Billionen USD. Die Republikaner wollten nicht zustimmen, da sie 40 Mrd USD einsparen wollte, während die Demokraten nur 30 Mrd USD einsparen wollten. Insbesondre im sozialen Bereich wollte die Republikaner wesentlich mehr einsparen. Man einigte sich schließlich bei 38 Mrd. USD, was zwar die höchsten Einsparungen in der amerikanischen Geschichte sein werden. Ich wage aber zu behaupten, dass dies bei weitem nicht ausreichen wird, um das ausufernde Defizit zu beherrschen. Den USA drohen daher in Zukunft ähnliche Verhältnisse wie bei den „PIGS“-Länder- wie im Kleinen, so im Großen.
Der RTS-Index stieg hingegen am Freitag um 1,63% auf das neue Jahres-Hoch von 2123 Indexpunkten. Russland bleibt daher der relative Outperformer. Aussichtsreich ist daher weiterhin das neue Russland-Zertifikat von Goldman-Sachs (WKN GS4EZ9, Kurs 92 €), obwohl hier Währungsverluste belasten. Unterstützt wird die gute Performance durch den auf 113 USD/Barrel gestiegenen WTI- und auf 126 USD/Barrel gestiegenen Brentölpreis, was auch ein neues 3 Jahres-Hoch war. Dies ist zwar für russische Öl/Gasunternehmen positiv, aber gleichzeitig für die Weltwirtschaft ein explosives Gemisch. auf über So war es nicht verwunderlich, dass mein Favorit Gazprom 04 auch ein neues 3 Jahres-Hoch von 24,19 € erreichte. Ich hatte zu Jahresbeginn eine Performance von 20% an der Moskauer Börse für dieses Jahr angekündigt. Das haben wir jetzt schon überschritten. Daher sollte jetzt in Zukunft ein defensiver Ansatz gewählt werden. Also dabei sein, solange die Party noch läuft, aber dem Bus nicht verpassen, der eine nach Hause zur Nachtruhe bringt – wie beim 3. NESTOR Fondstag.