Arm trotz Arbeit: Immer mehr Deutsche rackern sich ab und kommen auf keinen grünen Zweig. Immer mehr Deutsche kämpfen trotz Job um das finanzielle Überleben. Zahl der Betroffenen wächst.
Seit Mitte der 90er-Jahre gehören immer mehr Menschen zu Niedrigverdienern, inzwischen sind es sieben Prozent der deutschen Bevölkerung. Die Zahl der arbeitenden Armen wird künftig noch zunehmen, schätzen Henning Lohmann von der Universität Bielefeld und Hans-Jürgen Andreß von der Universität zu Köln. Die beiden Sozialforscher begründen das damit, dass Geringverdiener immer öfter Haupt- statt Nebenverdiener sind.
Als arm gilt, wer ein nach Haushaltsbedarf gewichtetes Nettoeinkommen hat, das unter 60 Prozent des Durchschnitts im jeweiligen Land liegt. In Deutschland dämpft die Zusammensetzung der Haushalte die Armutsquote. Denn viele, oft weibliche Geringverdiener leben mit besser verdienenden Partnern zusammen. So führen niedrige Verdienste nicht zwangsläufig zu Armut.
Bei schlechter Bildung sieht es schon anders aus: "Geringqualifizierte sind besonders häufig von Armut trotz Erwerbstätigkeit betroffen." Deutschland zähle zu den Ländern, in denen die Armut unter Arbeitnehmern zunimmt, so die Forscher. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass Geringverdiener immer öfter Alleinverdiener sind. Die Wissenschaftler sehen in diesem Trend ein Anzeichen für zunehmende soziale Probleme.