Weil das Geldsystem am Ende ist kommt nun das, was kommen muss: Kapitalverkehrskontrollen. Asien prescht bei Kapitalkontrollen vor. Entwicklungsbank plädiert offen dafür, Geldflüsse zu beschränken. „In diesen Fällen würden sich Kapitalkontrollen als Schutzwall zwischen der Wirtschaft und dem spekulativen Kapital eignen.“
Die Asiatische Entwicklungsbank hat sich für den Einsatz von Kapitalkontrollen ausgesprochen. Eine Reihe von Volkswirtschaften seien massiven Kapitalzuflüssen ausgesetzt, was für sie gefährlich werden könne, sagte Joseph Zveglich, Vize-Chefvolkswirt der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) der Financial Times Deutschland (Donnerstagsausgabe). „In diesen Fällen würden sich Kapitalkontrollen als Schutzwall zwischen der Wirtschaft und dem spekulativen Kapital eignen.“
Damit folgt die ADB auf der Haltung der Internationalen Währungsfonds (IWF) und bricht mit einem Tabu. Jahrzehntelang hatten internationale Institutionen wie der IWF Kapitalverkehrskontrollen verteufelt und das Dogma freier Kapitalströme gepredigt. Erst jüngst räumte IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn dann ein, dass solche Kontrollen manchmal sinnvoll sein könnten. Nach der Kehrtwende des Internationalen Währungsfonds (IWF) zog jüngst auch die Bundesbank nach.
Die Kehrtwende folgt auf wachsende Klagen aus Asien und Südamerika. Seit Monaten sehen sich viele Schwellenländer einer regelrechten Dollar-Schwemme ausgesetzt. Nachdem die amerikanische Notenbank im vergangenen Jahr die Liquidität massiv ausgeweitet hat, suchen Investoren nach Anlagen für die vielen Dollars. Dabei locken die boomenden Wachstumsmärkte – in Asien speziell Südkorea, Thailand, Indonesien und Indien.
Durch die beschleunigte Inflation mussten viele Länder in Asien ihre Leitzinsen anheben. „Das ist die richtige und notwendige Antwort auf die beschleunigten Preisanstiege“, sagte Zveglich. Das nun höhere Zinsniveau im Vergleich zu Industrieländern zieht jedoch spekulatives Kapital an. Kurzfristig in eine Volkswirtschaft hinein strömendes und schnell wieder abziehbares Geld kann Wirtschaften destabilisieren – so geschehen bei der Asienkrise 1998.
„An den Zinsunterschieden wird sich auf absehbare Zeit nichts ändern“, betonte Zveglich. Zu einer konsistenten Strategie zur Inflationsbekämpfung gehöre daher, dass parallel zu den Zinsanhebungen Kapitalkontrollen eingeführt werden. „Das gilt nicht für alle Länder in Asien, aber für viele“, so Zveglich.