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Fukushima als Vorhölle?

Sind Erdbeben voherrsehbar? Gibt es in der Natur Phänomene, die auf Beben hinweisen? Ist das letzte große Beben in Japan ein Vorbote für eine noch viel schlimmere Katastrophe? Könnten Teile Nippons in Zukunft gar im Meer versinken?

 

von Hans-Jörg Müllenmeister

Ein Urverlangen des Menschen ist es zu wissen, was ihm die Zukunft bringt, vor allem interessieren existenzbedrohende Ereignisse wie Erdbeben. Was die Zukunft alles im Schilde führt, versuchen uns Wahrsager, Gurus und Propheten aufzuschwatzen - meist gegen ein saftiges Honorar. Zeitlich und räumlich verlässliche Vorhersagen von Erdbeben zu treffen, sind aber nach dem heutigen Stand der Geowissenschaft nicht möglich. Und doch gibt es skurrile Naturbeobachtungen, die Zweifel an der doktrinären Wissenschaft aufkommen lassen. Diesen Phänomenen wollen wir einmal nachspüren.

Haben Ameisen einen Sensus für Erdbeben?

Zur Zeit steht die Erdbebensensibilität hügelbauender Waldameisen am Laacher See in der Osteifel auf dem Prüfstand. Ein Geophysiker entdeckte nämlich, dass Waldameisen mit Vorliebe auf tektonischen Bruchzonen siedeln, genauer auf gasdurchlässige Seitenverschiebungen. Vorteil der krabbelnden Erdbebensensibelchen: Sie leben direkt auf dem Informationskanal aus der Tiefe in Kontakt zur Störzone und sie sind ortsfest. Ihr Verhalten lässt sich deshalb rund um die Uhr mit Infrarotkameras beobachten.

Offensichtlich reagieren sie besonders, wenn sich die Konzentration des Kohlendioxid aus der Tiefe verändert: eine Bedingung für die optimale Sauerstoffregulierung im Nest. Dabei können sich Gasmenge und Zusammensetzung vor und nach Erdbeben ändern. Man mutmaßt, dass die Insekten sehr geringe Temperaturanstiege wahrnehmen, vielleicht auch elektromagnetische und mikroseismische Signale aus der Tiefe.

Sollten die Verhaltensweisen der Ameisen vor Erdbeben signifikant und reproduzierbar sein, wären Ameisenhügelketten als permanentes Beobachtungsnetzwerk sinnvoll: eine mögliche Erdbebenvorhersage mit ausreichender Vorlaufzeit - wie die Wettervorhersage. Die bisher beobachteten Ameisenaktivitäten vor und nach Erdbebenereignissen sind ungewöhnlich. Sie weichen am Tag aber auch in der Nacht vom beobachteten normalen Tagesablauf ab.

Elefanten hören Infraschall aus der Tiefe

Vom größten Landsäugetier dem Elefanten weiß man, dass Rüssel und Füße als Empfangsorgane dem Infraschall dienen. Uns allen ist noch das Tsunami auslösende Erdbeben von 2004 auf Sumatra in Erinnerung. Es trieb die Elefanten panisch weg von der Küste. Die Dickhäuter besitzen hochsensible Druckrezeptoren in der Rüsselspitze, die Infraschall unterhalb von 16 Hertz wahrnehmen. Damit können sie auf dem Boden den Körperschall zwar ertasten, aber nicht feststellen, aus welcher Richtung dieser kommt. Das übernehmen die Druckrezeptoren in den Fußsohlen. Elefanten „hören“ mit den Beinen - ähnlich wie Menschen mit ihren zwei Ohren - stereophon, weil der Schall mit unterschiedlichen Laufzeiten ankommt.

Metallionen im Tiefwasser

Ein Forscherteam auf Island maß 2002 über einen längeren Zeitraum hinweg in wöchentlichen Abständen den Gehalt verschiedener Metallionen im Wasser aus 1500 Meter Erdtiefe. Eines Tages stieg der Mangangehalt ungewöhnlich heftige an. Einige Wochen später passierte dasselbe mit dem Gehalt an Zinkionen im Wasser und kurz darauf mit Kupfer. Bald darauf erschütterte ein starkes Erdbeben die Region mit einer Magnitude von 5,8 auf der Richterskala.

Radioaktives Radon, ein Erdbebenindikator
Vor einem Beben tritt im erhöhten Maße das Edelgas Radon aus dem Erdboden. Seismologen erklären das so: Werden unterirdische Gesteinsschichten kurz vor einem Erdbeben plötzlich durchlässig und rissig, setzt sich dadurch Radon frei und sammelt sich in Hohlräumen. Das Edelgas Radon dringt in den Boden ein und konzentriert sich dicht unter der Erdoberfläche. Radon ist andererseits der seltenste Bestandteil in der Atmosphäre.

Im Mittel kommen in der Erdatmosphäre auf eine Trilliarde „Luftmoleküle“ nur ein Radonatom. Woher genau stammt das radioaktive Edelgas? Im Gestein und Erdreich gibt es Spuren von Uran und Thorium, die langsam zerfallen. In deren Zerfallsreihen bildet sich Radon. Dieses Gas diffundiert dann aus den obersten Bodenschichten in die Atmosphäre, ins Grundwasser, in Keller, Bergwerke und Höhlen. Aus tieferen Erdschichten erreicht Radon die Oberfläche nicht, da es bereits auf dem Weg dorthin zerfällt.

Der findige Hobby-Erdbebenforscher Giampoalo Giuliani hat schon seit Jahren in der gesamten Region Abruzzen Meßserien mit dem natürlichen Radonfluss selektiv in seinem Keller durchgeführt. Im bergigen l'Aquila liegt z.B. die Radioaktivität im Mittel bei 70 Becquerel pro Kubikmeter. Ein Becquerel ist die Anzahl von Atome, die pro Sekunde radioaktiv zerfallen. Das Frappierende seiner langjährigen Tests: Seine prognostizierten Beben stellen sich pünktlich ein. So auch jenes katastrophale Beben 2002 in San Giuliano in Apulien, bei dem über 20 Kinder unter dem Dach ihrer Schule begraben wurden.

Mysteriöse Lichterscheinungen vor Erdbeben
Rätselhafte Erdbebenlichter beschrieb schon der römische Philosoph und Naturforscher Seneca als „immense Flammensäulen“, die er vor der Erdbeben-Zerstörung der Städte Helike und Bura sah. Schon lange gelten Erdbebenlichter im Volksglauben als Vorboten von Erdbeben. Und im Jahre 1968 zeigte erstmals ein japanische Geologe Fotos von roten und blauen Farbstreifen am Himmel, die eine ganze Kette kleinerer Beben in der Region Matsushiro begleiteten. Dessen ungeachtet, spielen viele Seismologen Berichten über seltsames Himmelsflackern als bedeutungslos herunter. Dagegen möchte die US-Weltraumbehörde Nasa mit dem Global Earthquake Satellite System aus der Erdumlaufbahn Beben künftig schon Wochen zuvor vorhersagen - ähnlich wie beim Wetter.

Merkwürdige Dinge spielen sich im Gestein einer Erdbebenzone ab, wenn sie durch die Bewegung der Kontinentalplatten unter enormen Druck geraten. Dabei „zerbricht“ das Kristallgitter bestimmter Gesteinsarten. Während diese normalerweise wie ein Isolator wirken, verwandeln sie sich unter dem enormen Druck in Halbleiter.

Elektrische Ladungen rasen dann mit hoher Geschwindigkeit durch die harten Mineralien, und zwar bis zur Erdoberfläche. Was dann passiert, ähnelt den Vorgängen bei einem Gewitter: Die Spannung zwischen dem elektrisch aufgeladenen Boden und der Atmosphäre führt zu Entladungen; die Luft gerät ins Glimmen... so die Theorie. Im Labor stellte man die Erdbebenszenarien des Erdinnern nach. Man quetschte große Gesteinsbrocken in einer gewaltigen Presse so zusammen, bis sie zerbarsten.

Dabei passierte etwas Merkwürdiges, denn die Brocken begannen im Infrarotbereich zu strahlen. Die Experimente gingen aber noch weiter. Induzierte man im Gestein elektrische Spannungen, so wie sie unter Druck im Erdinnern entstehen, kommt es sogar zu Leuchterscheinungen im sichtbaren Bereich. Unter Wissenschaftlern führen all diese Phänomene zu kontroversen Diskussionen.

Man sah unerklärliche Lichterscheinungen

Augenzeugen berichten von Lichtphänomenen, die sie vor Erdbeben bemerkten: Blitze, Flammen und Feuerkugeln aber auch ungewöhnliche Verfärbungen des Himmels, eben die besagten Erdbebenlichter. Positive Ladungen können sich aber auch einfach entlang der Erdoberfläche ausbreiten und so einen extrem dünnen Film bilden. Ist dieser nur noch wenige Millionstel Millimeter dick, baut sich eine so gewaltige Spannungen auf, dass die Luft über der Erde ionisiert und sie zum Leuchten bringt. So zeigte das türkische Fernsehen Bilder mit Erdbebenlichtern aus der Nacht zum 17. August 1999. Beim Beben starben 15 000 Menschen in den Trümmern ihrer Häuser.

Im kanadischen Städtchen Kenora läuteten bei einem Erdbeben, begleitet von pulsierenden Lichterscheinungen am Himmel, plötzlich die Telefone. Diese elektromagnetischen Anomalien konnten auch bei anderen Beben festgestellt werden.

An den Küsten Japans und Hawaiis wurden Erdbebenlichter gesichtet; sie scheinen mit der Gegenwart großer Wassermassen zusammenzuhängen. Vermutlich entstehen sie durch akustische Anregung von Sonolumineszenz in Wasser durch energiereiche seismische Wellen. Darunter versteht man ein physikalisches Phänomen, bei dem ein Flüssigkeitsvolumen unter starken Druckschwankungen ultrakurze, hochenergetische Lichtblitze aussendet.

Wenige Tage und Wochen vor starken Erdbeben wie 1999 im türkischen Izmit und 2001 im indischen Bhuj, registrierten Satelliten in der Erdumlaufbahn eine Infrarotstrahlung in der Region, in der sich kurz darauf die Kräfte des Erdinnern entluden.
Um die Jahreswende 1988/89 zeigten sich in der Region Québec während und nach Erdbeben an vielen Orten jene ungewöhnlichen Lichterscheinungen. Augenzeugen sahen orangefarbene Flammen aus der geteerten Straßendecke schießen. Nur ein paar Meter vor ihrem Auto züngelte das Licht, immer und immer wieder. Als der Spuk vorbei war, konnten sie keinerlei Spuren im Asphalt erkennen.

Eines Tages werden wir es gelernt haben, die Signale, die uns die Erde vor Beben schickt, als Warnung zu verstehen. Verläßliche Vorhersagen, die bloß einer Vision entspringen, gibt es nicht. Meine eigene beschriebene Vision im Mai 2001 in „Zukunft Gold“ besagte, dass z.B. Gold seinen Tiefpunkt 2002 erlebt, und mindestens zehn Jahre im Preis bis auf 5000 US-D pro Unze ansteigt. Zu diesem Zeitpunkt war die Aussage zwar gewagt, bedeutete aber bloß ein Extrapolieren der Dummheit und Gier in Politik und Finanzen - hinein in eine ungewisse Zukunft.

Fukushima als Vorhölle
Die Vision, die ich 2008 in „Erlebtes Universum“ beschrieb, hat nichts mit dem Erdbeben von Fukushima gemein. Da steht auf Seite 428 „Im Jahre 2013 sterben in Japan Hunderttausende Menschen durch ein starkes Erdbeben“. Hinter dieser schlichten Aussage steckt eigentlich eine schreckliche Vision. Danach würde Fukushima nur die Vorhölle sein, denn große Massen des japanischen nördlichen Festlandes sah ich in den Ozean versinken und einen riesigen Tsunami auslösen - eine apokalyptische Naturkatastrophe.

Die Erde Japans wird eher auseinander brechen, früher als die Aufräumarbeiten um Fukushima abgeschlossen sind. Bis dahin wird auch klar, welch ungeheures Ausmaß das unkontrollierte Freisetzen radioaktiver Stoffe wirklich hatte: 30 mal stärker als Hiroshima und Nagasaki! Bleibt zu hoffen, dass Japan kein zweites, größeres Fukushima trifft und meine Vision ein Hirngespinst bleibt. Es ist durchaus vorstellbar, dass durch ungeheure Naturkatastrophen weltweite Völkerwanderungen ausgelöst werden. Die titanischen Erdkräfte unter unseren Füßen sind latent bedrohlich, jederzeit können sie jedoch ausbrechen.

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