Volkszählung in Deutschland beginnt. Während bei der in der Bevölkerung stark umstrittenen Volkszählung 1987 sämtliche 60 Millionen Einwohner der "alten Bundesrepublik" befragt wurden, begnügen sich die Statistiker dieses Mal mit einer repräsentativen Stichprobe.
Heute beginnt die erste Volkszählung in Deutschland seit der Wiedervereinigung. Eine Volkszählung (auch Zensus, Census oder Makrozensus) ist eine gesetzlich angeordnete Erhebung von statistischen Bevölkerungsdaten, wobei die Bürger bei der herkömmlichen Methode der Zählung per Fragebogen zur Auskunft verpflichtet sind. Mehr als 80.000 Interviewer sind eingesetzt, um mit Stichtag 9. Mai wichtige Planungsdaten etwa für die Sozialversicherungen, den kommunalen Wohnungsbau oder den Finanzausgleich auszuspionieren.
Mit dem Zensus macht Deutschland erstmals seit der Volkszählung 1987 - in den neuen Ländern sogar seit 1981 - wieder eine "Inventur" seiner Bevölkerung: Es wird ermittelt, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und was sie arbeiten.
Gegner sprechen von Sammelwut des Staates, da auch nach Familienstand, Schulabschluss, eventuellen Nebenjobs und einem Migrationshintergrund gefragt wird. Zudem geht es in dem Fragebogen um die Religionszugehörigkeit. Die Antwort darauf ist allerdings freiwillig. Der heikelste Punkt des Zensus ist nach Ansicht von Kritikern, dass auch Daten aus den Melderegistern und der Bundesagentur für Arbeit einfließen.
Während bei der in der Bevölkerung stark umstrittenen Volkszählung 1987 sämtliche 60 Millionen Einwohner der "alten Bundesrepublik" befragt wurden, begnügen sich die Statistiker dieses Mal mit einer repräsentativen Stichprobe. Befragt werden rund zehn Prozent der Bürger, zudem müssen alle 17,5 Millionen Haus- und Wohnungseigentümer den Fragebogen ausfüllen. Auch in Wohnheimen und Gemeinschaftsunterkünften werden die Interviewer "Köpfe zählen". Allerdings stützen sie sich dabei auf die Auskünfte der jeweiligen Heimleitung und nicht der Insassen.