Historiker Ferguson sieht Amerika vor dem Abstieg. „Amerika hat ein Riesenproblem, denn die Regierungen spielen seit fast zehn Jahren russisches Roulette mit dem Staatshaushalt." Die Gelddruckmaschine läuft heiß und die Schulden bei China steigen immer höher.
Der britische Historiker Niall Ferguson fordert von den USA schnelle und entschlossene Korrekturen in der Haushaltspolitik. „Amerika hat ein Riesenproblem, denn die Regierungen spielen seit fast zehn Jahren russisches Roulette mit dem Staatshaushalt. Es ist eine ziemlich gefährliche Strategie, wenn die gesamte Haushalts- und Fiskalpolitik darauf basiert, riesige Konjunkturpakete zu schnüren, wenn die Gelddruckmaschine der wichtigsten Leitwährung heiß läuft und wenn sich die USA bei den Chinesen immer mehr verschulden“, sagte der Wissenschaftler der ZEIT.
Nach Ansicht von Ferguson zeigten die USA „keine große Eile“ bei der Sanierung, was vor allem daran liege, „dass die Amerikaner sich an ihren Status als Supermacht zu sehr gewöhnt haben.“ Der Historiker sagte, ein wirtschaftlicher Niedergang der USA als Folge der Schulden könne viel schneller kommen, als bisher angenommen: „Bei einer Analyse der amerikanischen Wirtschaftskrise wird oft ein willkürlicher Zeithorizont gesetzt. 2050 könnten unsere Enkelkinder ein Problem haben, heißt es dann. Aber wenn der Anleihenmarkt die Risikoprämie für US-Staatsanleihen nächste Woche verdoppelt, wird das Problem schon nächste Woche verdammt ernst.“ Als Konsequenz müssten sich dann viele Amerikaner „mit einem wesentlich niedrigeren Lebensstandard abfinden müssen“
Ferguson sagte, die Amerikaner hätten die Wahl: „Entweder kehren sie zu dem alten Modell zurück, senken die Steuern und führen die Staatsquote zurück, oder sie entscheiden sich für den europäischen Weg, den Obama gehen will. Der bedeutet hier und da ein paar Einsparungen und höhere Steuern. Ich würde ihnen zu der ersten Alternative raten. Die Republikaner müssen einen neuen Ronald Reagan finden. Gesucht: Hollywoodschauspieler fürs Präsidentenamt. Charaktereigenschaften: jovial, volkstümlich und genial“.