Europa-Abgeordneter Cohn-Bendit bringt Visa-Pflicht für Dänen ins Spiel. "Es gibt kein Europa à la carte". Europa durchlebe "eine schwierige Zeit", so der Grünen-Politiker, viele Menschen seien "rückwärtsgewandt. Sie sehnen sich nach Vergangenem. Das ist menschlich, aber falsch."
Der grüne Europa-Abgeordnete Daniel Cohn-Bendit hat angesichts der Grenzkontrollpläne Dänemarks Konsequenzen gefordert. "Die Dänen müssen sich entscheiden: Machen sie ernst mit den Grenzkontrollen, müssen sie raus aus dem Schengen-Raum", sagte Cohn-Bendit SPIEGEL ONLINE. "Dann brauchen sie selbst aber auch wieder Visa, wenn sie durch Europa reisen. Für jeden europäischen Staat eins."
Cohn-Bendit kritisierte die dänischen Pläne scharf. Man könne nicht "durch irgendwelche absurden symbolischen Aktionen" europäische Gesetze umgehen, sagte er. "Es gibt kein Europa à la carte." Es könne nicht jeder Mitgliedstaat machen, was er will, sobald Probleme aufträten. "Dann brauchen wir kein Europa. Wenn wir Gesetze haben, müssen sie überall umgesetzt werden", sagte Cohn-Bendit.
Europa durchlebe "eine schwierige Zeit", so der Grünen-Politiker, viele Menschen seien "rückwärtsgewandt. Sie sehnen sich nach Vergangenem. Das ist menschlich, aber falsch." Um die europäische Idee wiederzubeleben, brauche es einen Mentalitätswechsel. Es könne nicht sein, dass die großen Regierungen die kleinen erpressten, sobald etwas nicht in ihrem Sinne laufe. "Wir brauchen eine gemeinsame Wirtschaftsregierung. Wir brauchen eine wirksame Kontrolle des Finanzsystems", sagte Cohn-Bendit. "Das kann man aber nur erreichen, wenn das Bewusstsein entsteht, dass alle Staaten profitieren."