Geplanter Maschmeyer-Auftritt sorgt für Ärger beim Netzwerk Recherche. Maschmeyer fühle sich von NDR Redakteur Lütgert „persönlich verfolgt" und von der „Panorama"-Redaktion, die hinter dem Film „Der Drückerkönig und die Politik" steht, unfair behandelt. Ob dieses Umstands hat Lütgert nun seinen Austritt aus dem Netzwerk angedroht.
Carsten Maschmeyer, der umstrittene Gründer des Finanzkonzerns AWD, soll nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstagausgabe) beim Jahrestreffen des Netzwerks Recherche am 1. Juli in Hamburg Rede und Antwort stehen. Sein Auftritt sorgt allerdings für Verstimmung. Christoph Lütgert vom Norddeutschen Rundfunk, Präsentator des Films „Der Drückerkönig und die Politik", der im Januar in der ARD lief, ist Mitglied des Journalistenvereins, der seinen Zweck im Titel führt: „Recherche fordern und fördern". Aber Maschmeyer wird nicht mit Lütgert und auch nicht mit einem anderen Vertreter des NDR-Magazins „Panorama", das seit Monaten um ein Interview mit ihm nachsucht, auf dem Podium sprechen, sondern mit dem „Spiegel"-Redakteur Markus Grill, Vorstandsmitglied des Netzwerks Recherche.
Maschmeyer, so ist nach Informationen der F.A.Z. zu hören, fühle sich von Lütgert „persönlich verfolgt" und von der „Panorama"-Redaktion, die hinter dem Film „Der Drückerkönig und die Politik" steht, unfair behandelt. Ob dieses Umstands hat Lütgert nun seinen Austritt aus dem Netzwerk angedroht. Dabei gehe es nicht um seine Person, sondern darum, dass die „Panorama"-Redaktion mit ihm als Presenter „wiederholt offenbart" habe, „wie viele Menschen Maschmeyers AWD ins Unglück gestürzt hat." Er halte es für unvorstellbar, „wenn ausgerechnet das Netzwerk Recherche sich von einem Mann wie Maschmeyer die Bedingungen diktieren ließe." Das Netzwerk hätte die „abstruse Diffamierung einer akribischen und ganz normalen Recherche" zurückweisen müssen. Er hoffe noch auf eine einvernehmliche Lösung.
Das Netzwerk Recherche aber hält die Kontroverse an sich für so bedeutsam, dass sie aufs Podium gehöre, kritische Fragen aus dem Publikum, in das sich auch Lütgert und die „Panorama"-Kollegen setzen könnten, seien selbstredend erlaubt. Es gebe keine sonstigen Absprachen. „Wir können unsere Zeit auch nicht ständig damit verbringen, Diven zu besänftigten", sagte Markus Grill vom Vorstand des Netzwerks Recherche im Gesprüch mit der F.A.Z.
Freilich muss man wissen, dass die „Panorama"-Redaktion Maschmeyer seit Monaten vergeblich um ein Interview bittet. Am 1. Juli sitzt sie, wie es aussieht, nicht auf Augenhöhe, sondern in der zweiten Reihe.