Nun ist es amtlich: Der Italiener Mario Draghi soll EZB-Chef werden. Das haben die EU-Finanzminister am Montagabend nach einem Treffen in Brüssel empfohlen. - Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer: "Draghi ist ein hervorragender Kandidat".
Ein Vertreter aus einem traditionell hochverschuldeten Land – ist das nicht gerade auf dem Höhepunkt der Euro-Schuldenkrise ein fatales Signal, vor allem für die zunehmend eurokritischen Deutschen?
Nein, das Gegenteil ist der Fall. Die Angst der Deutschen vor einem Italiener ist völlig unbegründet. Gerade italienische Notenbanker sind aufgrund ihres ständigen Kampfes gegen Rom besonders geübt darin, gegen den Widerstand der Politik stabilitätsorientierte Politik durchzusetzen.
Draghi arbeitete in den Jahren 2002 bis 2005 für die US-Bank Goldman Sachs, die Griechenland geholfen haben soll, die Schuldenstatistiken zu schönen. Ist das auch kein Problem?
Ich denke, Draghi konnte glaubhaft versichern, dass er in die Swap-Geschäfte, die Goldman Sachs mit Griechenland abgeschlossen hatte, nicht involviert war.