In gewisser Hinsicht ähneln die USA heute dem Römischen Reich kurz vor seinem Kollaps. Dies wäre alles nicht so schlimm, wenn das Verschuldungsproblem der Amerikaner nicht ein globales Problem wäre.
von Artur P. Schmidt
Wie man einen Staat ruiniert
In gewisser Hinsicht ähneln die USA heute dem Römischen Reich kurz vor seinem Kollaps. Dies wäre alles nicht so schlimm, wenn das Verschuldungsproblem der Amerikaner nicht ein globales Problem wäre. Dummerweise ist der US-Dollar nämlich die Leitwährung der westlichen Welt. Wie im römischen Imperium herrscht heute eine riesige Kluft zwischen Arm und Reich, die Vermögensdisparitäten haben riesige Ausmaße angenommen.
Vor dem Untergang besaßen etwa 2.000 Familien ganz Rom. Ebenso, wie die Römer auf Eroberungskriege angewiesen waren, um ihre Zinsen zu bezahlen, mussten die Amerikaner auf die Globalisierung setzen, um sich weiteres Geld zu besorgen. Die Abhängigkeiten der Amerikaner von Rohstoffen wie Öl erinnern fatal an die Getreideabhängigkeit der Römer von ihren Kolonien. Die vielen Kriege der letzten Jahrzehnte haben die Staatsverschuldung in den USA ebenso angeheizt wie in Rom, das riesige besetzte Gebiete zu verwalten hatte und auf deren Ausbeutung angewiesen war.
Als Bankiers in Rom begannen, die politische Führung zu beeinflussen, waren Bürgerkriege die Folge. Als Bankiers in Washington zu Beratern aufstiegen, waren die Kriege in Afghanistan und dem Irak deshalb die logische Folge. Ausufernde Staatskosten und Steuerlasten waren ebenso im alten Rom ein Schlüsselfaktor für den Untergang.
Auch wurde im alten Rom das selbständige Gewerbe immer weiter zurückgedrängt, ein Umstand, der mit dem heutigen Mittelstand zu vergleichen ist, der im Falle einer Krise keine Kredite mehr bekommt. Darüber hinaus herrschte im alten Rom ein hohes Maß an Korruption, wozu Bestechungen und Wucher zählten: ein Schelm, der dies heute in den USA nicht sehen wollte. So wie die Germanen damals das Reich bedrohten und es infiltrierten, ist es heute der chinesische Koloss, der nach der Krone der weltgrößten Volkswirtschaft greift und sich immer mehr in den USA einkauft. Nicht zuletzt brachte auch der demographische Wandel, der den Amerikanern ab 2010 bevorsteht, das römische Imperium zum Einsturz.
Durch die Zunahme des Wohlstandes setzte bei den Römern ein Geburtenrückgang ein, der die Gesellschaft immer älter werden ließ. Ein weiterer Grund für den Niedergang Roms war die Dekadenz in der Gesellschaft. Die Römer wendeten sich von den alten Traditionen und Werten ab und wollten das Leben genießen.
Wie wir wissen, haben dies auch die Amerikaner mit ihrer Konsumgesellschaft in den letzten Jahrzehnten auf Kosten ihrer Gläubiger in vollen Zügen getan. Als Rom zusammenbrach, hatte dies für ganz Europa fatale Folgen, da der Handel zusammenbrach und die Geldwirtschaft komplett verschwand. Sollte es zu einem Währungscrash in den USA kommen, wäre dies das vorläufige Ende der Globalisierung.
Ein sozialistischer Staat aus Bankern und Milliardären
Die Vereinigten Staaten von Amerika waren ein kapitalistischer Staat, bevor sie am 18. 9. 2008 in einen sozialistischen Staat, die Sozialistische Amerikanische Republik (SAR), transformiert wurden. Die Gründung der SAR erfolgte fünf Jahre nach dem Tiefpunkt des Internet-Bubbles, nachdem man erkannt hatte, dass die Schulden des Staates so groß wurden, dass man ohne Sozialisierung der Kosten sofort den Staatsbankrott hätte verkünden müssen.
Im staatlichen Selbstverständnis ist die SAR der erste amerikanische „sozialistische Staat der Milliardäre und Banker“ unter finanzieller Führung von Henry Paulson und Ben Bernanke als marxistisch-leninistische Vorkämpfer der staatlichen Bailouts. Die Umwandlung des Kongresses in eine sozialistische Volkskammer ist das erklärte Ziel der Argentinisierer der amerikanischen Staatsfinanzen, welche durch die Verstaatlichung von Freddy Mac, Fannie Mae und der größten amerikanischen Versicherung AIG ihren ersten Höhepunkt feiern konnten.
Das Zentralkomitee der SAR, die Federal Reserve, ist mittlerweile das höchste Organ der Vereinigten Staaten. Es leitet die Inflationierung der amerikanischen Staatsfinanzen und die Zerstörung des US-Dollars. Mit der Umwandlung der Federal Reserve in ein zentrales Steuerungsorgan gemäß dem Vorbild der KPdSU wurde am 18. 9. 2008 erstmals sichtbar, dass die Zentralbank den Kongress entmachtet hat.
Die von der Börse bejubelte, staatliche Zwangsverwaltung der beiden angeschlagenen US-Hypothekenfinanzierer Freddie Mac und Fannie Mae und die nachfolgende Sozialisierung aller Bankschulden hat die Liquiditätsengpässe zwar kurzfristig gelöst, aber darum geht es längst nicht mehr.
Der gefeierte Befreiungsschlag durch das Bekenntnis von Wallstreets Oberkapitalisten zum Sozialismus wird sich als das erweisen, was es ist: ein „Strohfeuer“. Der Sozialismus in anderen Ländern ging pleite, weil er versuchte, Preise zu manipulieren, so wie es heute die Federal Reserve versucht. Deshalb gilt es, die Bilanzen des Banksystems zu frisieren. Man wird weiter munter Geld drucken, um über die Enteignung der amerikanischen Bürger und deren Gläubiger die USA zu entschulden.
Der amerikanische Steuerzahler soll jetzt ausbaden, was fahrlässige Bankmanager zuvor durch ihre Gier in den Sand gesetzt haben. Wenn die Krise ihren Höhepunkt erreicht hat, werden die US-Konsumenten mit 300 bis 500 Prozent des Bruttosozialproduktes verschuldet sein. Die amerikanischen Staatsanleihen werden dann im Crash aller Crashs, dem Bondcrash, untergegangen sein.