Operation “Screw DSK”. Die Hinweise auf eine Verschwörung gegen Dominique Strauss-Kahn mehren sich. Der IWF-Chef wurde Opfer seiner eigenen Sex-Sucht. Ihm wurde ein "weiblicher Trojaner" vermittelt. Die perfekte Falle. Anschließend verlief alles nach Drehbuch.
Den entscheidenden Hinweis darauf, was im Sofitel Hotel in New York tatsächlich passiert ist – wie es eigentlich gewesen -, gibt auf der online-Seite der französischen Wochenzeitung L’Express der Urologie-Professor und konservative Abgeordnete Bernard Debré: “Es ist nicht das erste Mal, dass Dominique Strauss-Kahn sich im (New Yorker) Sofitel dieser Art von Betätigung hingegeben hat. Dort ist er immer abgestiegen. Das hat sich mehrere Male abgespielt und über Jahre hinweg. Im Hotel hat es jeder gewusst. … Die Angestellten waren kurz davor zu revoltieren. Die Hoteldirektion wusste Bescheid, hat aber alle anderen Affären unterdrückt. Vor Ophelia sind schon andere Zimmermädchen angegriffen worden.”
Zum Hergang:
DSK steigt regelmäßig im New Yorker Sofitel ab. Weil er in Manhattan sogar ein eigenes Appartement besitzt, nur zu einem Zweck: Sex auf Zuruf. Jeder kennt ihn, in Paris und im Hotel in New York. Jeder weiß, was er will, was er braucht. Andere Leute können nicht klar denken, wenn sie morgens keinen Kaffee bekommen. DSK braucht vor dem Mittagessen noch einen schnellen Bumms, sonst kann er sich auf nichts mehr konzentrieren, wird fahrig. Das kann niemand wollen. Denn der IWF-Chef soll ja die Welt vor Finanzkollaps und Total-Bankrott retten. Also kriegt er, was er braucht und will, immer.
Noch nie konnte eine honey trap – Venusfalle – so leicht zu schnappen. DSK lässt sich die willigen Opfer üblicherweise zuführen. Gegen Cash. So hätte es auch am vergangenen Samstag sein sollen. DSK drückt dem Vermittler im Hotel ein paar Hunnis in die Hand und verschwindet wieder in seiner Suite 2868. Eigentlich hätte er schon auschecken müssen. Aber es geht ja nur um zehn Minuten, plus Duschen. Deswegen 1000 Dollar für spätes Auschecken zahlen? Quatsch. Dafür lieber einen 95er Chateau Margaux zum Lunch mit der Tochter um halb zwölf. Der Grand Cru Classé ist schon bestellt und sicher schon dekantiert. Aber jetzt kommt erst die Vorspeise. DSK zieht sich aus und schaut auf die Uhr. Es wird knapp. Wo bleibt bloß die übliche Reinigungstuss? Der Stau tut schon weh.
Was DSK nicht weiß: In der Frühe hat sein Hotel-Mittelsmann einen Anruf aus Paris erhalten – und ein finanziell unwiderstehliches Angebot. Operation “Screw DSK” läuft an. Der Plan ist simpel und todsicher: Alles läuft wie immer. Nur, statt der üblichen Prostituierten oder dem eingewiesenen und willigen Zimmermädchen – schickt man ihm dieses Mal Ophelia aus Guinea in die Suite. Dann sollen die Dinge erst ihren natürlichen und dann ihren polizeilichen Verlauf nehmen. Grinsen und Händereiben in Paris und im Sofitel in New York. Einfacher war’s nie.
Ophelia weiß von nichts. Sie soll und will einfach nur Suite 2868 sauber machen und herrichten. Hotelfachmäßig professionell geht sie vor, so wie jeden Tag an vielen Zimmer- und Suitentüren: klopft, klopft noch einmal, klingelt, öffnet die Tür zur Suite, ruft, klopft an der nächsten Tür, öffnet sie – und dann steht da der nackte alte Mann vor ihr. Ophelia, völlig entgeistert, entschuldigt sich, dreht sich um und will weg. Zu spät. Der alte nackte Mann stürzt sich auf sie “wie ein brünstiger Schimpanse” – so hat es die französische Journalistin Tristane Banon beschrieben, die das 2002 mit DSK genauso erlebt hat.
Jetzt sitzt DSK in einer Zelle in Rikers Island – und versteht die Welt nicht mehr. Was ist passiert? Er hat doch bezahlt für die heavy-Nummer, wie immer? Was war mit der Tuss bloß los? Was für ein mieses Spiel wird hier gespielt? Aber DSK sitzt in der Falle, einer absolut perfekten Falle. Einvernehmlicher Sex? Keine Chance. Ophelia aus Guinea weiß tatsächlich von nichts. Und wollte bestimmt keinen Sex. Für sie war es ein brutaler Sex-Überfall, sonst nichts. DSK glaubte, alles sei ausgemacht und vereinbart. Eben einvernehmlich. Irrtum. Wer soll ihm seine Version glauben? Und selbst wenn, dann war es für Zimmermädchen Ophelia immer noch ein Überfall. Und dafür wird er sitzen. Nichts zu machen. Eine bessere honey trap gab es nie. Und DSK hat sie selber gebastelt und sich selber reingesetzt. Genial. Hut ab.
Jetzt kommt die Meldung, Zimmermädchen Ophelia aus Guinea wohnt in New York mit ihrer 15-jährigen Tochter in einem Heim – für Aids-Kranke. Schon lange. Guinea. Westafrika. Aidshölle. DSKs Honigfalle war nicht nur eine Honigfalle, sondern hochgradig vergiftet. Ganz fiese Nummer. Da hat jemand abgerechnet, jemand mit richtig kranker Phantasie. Fast so krank wie vor ein paar Jahren Putin mit seiner Polonium-Nummer an Ex-Spion Litwinenko in London. DSK muss sich richtig übel Feinde gemacht haben. Irgendwo. Bleibt nur eine Frage in der Story: Wer war der Anrufer aus Paris?