DIW-Konjunkturchef: „Italien wird kein zweites Griechenland“. „Die italienische Wirtschaft steht strukturell wesentlich besser da als die griechische Volkswirtschaft mit ihrem aufgeblähten Staatssektor und erheblichen Wettbewerbsproblemen.“
Fichtner räumte ein, dass auch in Italien die Lohnstückkosten über die vergangenen Jahre etwas stärker gestiegen sind als im Durchschnitt der Euro-Länder, aber im Gegensatz zu Griechenland könne sich Italien auf eine insgesamt solide Wirtschaft mit international wettbewerbsfähigen Industrieunternehmen stützen. Aktuell verlaufe die konjunkturelle Erholung in Italien aufgrund der ungünstigen Arbeitsmarktsituation und relativ kräftiger Konsumentenpreissteigerungen gedämpfter als im sonstigen Euroraum. Doch, so Fichtner, von den strukturellen Problemen Griechenlands sei die italienische Wirtschaft weit entfernt. „Der Warnschuss von S&P könnte daher sogar sein Gutes haben, verleiht er doch der eingeleiteten Konsolidierung der Staatsfinanzen Rückenwind“, sagte der DIW-Ökonom und fügte hinzu: „Angesichts einer Schuldenstandsquote von knapp 120 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sollte die italienische Regierung in diesem Bereich dringend Erfolge vorweisen.“
Die Ratingagentur Standard & Poor's hatte am Wochenende den Ausblick für Italiens Kreditwürdigkeit auf „negativ“ gesenkt, womit eine Herabstufung des Ratings droht. Die Risikoaufschläge für zehnjährige italienische Staatsanleihen stiegen deshalb am Montag im Vergleich zur deutschen Bundesanleihe auf den höchsten Stand seit Januar.