In unserem Alltag „erzeugen“ wir Energie, wandeln sie um, transportieren, speichern und „verbrauchen“ sie, und das in verschiedenen Formen. In der Summe bleibt die Energiemenge aber gleich. Für die „Energie“ selbst haben wir keine Erklärung. Was ist also Energie eigentlich?
von Hans-Jörg Müllenmeister
Eröffnen wir nicht gleich mit einem Ruck die Pforten zum Mysterium „Raum-Energie“. In unserem Alltag „erzeugen“ wir Energie, wandeln sie um, transportieren, speichern und „verbrauchen“ sie, und das in verschiedenen Formen. In der Summe bleibt die Energiemenge aber gleich. Für die „Energie“ selbst haben wir keine Erklärung. Was ist also Energie eigentlich?
Physikalisch betrachtet, ist das die Fähigkeit, Arbeit zu verrichten. Dabei lassen sich Energieformen ineinander überführen: aus chemischer Energie wird im Verbrennungsmotor Bewegungsenergie, aus Wasserkraft über Turbinen und Generatoren elektrischer Strom. Energie ist kein einheitlicher Stoff. Bei der Wärmeenergie bewegen sich molekulare Teilchen ungeordnet; beim elektrischen Strom geladene Teilchen geordnet in einer Richtung.
Die Dampfmaschine gab den Denkanstoss
Der Energiebegriff im naturwissenschaftlichen Sinne entstand erst spät im 19ten Jahrhundert zur Zeit der Dampfmaschine, geprägt von den Ideen der Thermodynamik: Der Physiker Hermann Helmholtz formulierte 1847 den Energieerhaltungssatz, bekannt als 1. Hauptsatz der Wärmelehre:
„Energie hat keine Quelle oder Senke, sie kann nur gewandelt werden. Diese lässt sich weder vernichten noch erzeugen und sie ändert nur ihre Erscheinungsform“.
Damit kann es auch kein Perpetuum Mobile (lat. perpetuus mobilis = ewig beweglich) geben, also eine Maschine, die ohne Energiezufuhr ständig Arbeit verrichtet. Damals war es en vogue, sich Maschinen auszudenken, die sogar mehr Energie erzeugten als man in sie hinein steckte. Das ist physikalisch natürlich ein Unding, denn einen Wirkungsgrad größer 1 gibt es nicht. Das ahnte schon im 15ten Jahrhundert das Genie Leonardo da Vinci. Trotz seines wachen Interesses stand er der Idee der perpetuierlichen Bewegung skeptisch gegenüber. Es gibt eine Zeichnung von ihm, anhand derer er die Unmöglichkeit eines Perpetuum Mobiles beweist, das mit beweglichen Massen am Umfang eines Rades arbeitet.
Radium, das perfekte „Perpetuum Mobile“
1898 extrahierte das Forscherehepaar Curie aus der Joachimsthaler Pechblende ein neues Element, das sie Radium nannten. Dieser kuriose Stoff benahm sich wie ein Perpetuum Mobile, denn er erzeugte quasi aus dem Nichts ständig Wärme und leuchtete zudem im Dunkeln. Die Welt war begeistert von dem kuriosen Material, das offensichtlich den Grundsätzen der Thermodynamik ein Schnippchen schlug. Zunächst galten Radiumverbindungen als gesundheitsfördernd; man nahm sie als Medikament gegen allerlei Leiden, sogar als Krebsheilmittel oder als Zusatz in Produkten, die im Dunkeln leuchteten. Noch bis Mitte der 1930er Jahre gab es Kosmetika und Genussmittel, die Radium enthielten. Hätte es damals schon den Begriff der Raumenergie gegeben, wäre das Element Radium zum Inbegriff jener Energie, die aus dem Nichts Energie bezieht. Schließlich brauchte dieser Stoff als geschlossenes System offensichtlich keinen „Input“, um Energie abzugeben - ganz im Gegensatz zur Kohle verzehrenden Dampfmaschine. Erinnern Sie sich noch an die legendäre Feuerzangenbowle? „Wat is eijentlich en Dampfmaschin“? fragte Prof. Bömmel seine Schüler. „Da stellen wir uns mal janz dumm“, erklärte er. „En Dampfmaschin is ne große schwarze Kasten (abgeschlossenes System), wo links de Dampf rein kommt (Input) und rechts wieder raus kommt“ (Output).
Eine Zeitlang blieb das Element Radium geheimnisumwittert in der Physik, denn woher Radium seine Energie bezog, war unerklärlich? Sie sehen daran, wie schnell etwas zum Mysterium avanciert, wenn es dafür keine plausible Erklärung gibt. Genau diese lieferte Albert Einstein durch seine Relativitätstheorie. In seiner berühmten Formel brachte er die Energie in einen erstaunlichen Zusammenhang mit der Materie: Energie ist gleich Masse mal dem Quadrat der Lichtgeschwindigkeit! Bezogen auf das Element Radium bedeutet das: es gibt Strahlungsenergie ab, indem es seine Kernteilchen „entlässt“ und dabei - und das ist entscheidend - an Masse verliert. Radium gebärt Tochterelemente bis hin zum Blei mit immer weniger Kernbausteinen. Das war es also. Mit dem Kernzerfall verlor das radioaktive Radium gleichzeitig Masse. Übrigens, unsere Sonne verliert pro Sekunde 4 Tonnen Masse und wandelt sie in Energie um.
Tesla, das vergessene Genie
Ein Zeitgenosse Einsteins war der geniale Erfinder Nikolas Tesla, ein visionäres Genie: Er gilt als der Entdecker der Freien Energie. Inzwischen erinnert sich die moderne Wissenschaft wieder an ihn. Bereits 1900 hatte Tesla vor den Gefahren einer einseitigen Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und vor den Folgen ineffizienter Verbrennung gewarnt. Als Visionär prophezeite er 1901: „Ehe viele Generationen vergehen, werden unsere Maschinen durch Energie angetrieben werden, die an jedem Punkt im Universum erhältlich ist - es ist nur eine Frage der Zeit, wann der Mensch seine Maschinerie erfolgreich an das Räderwerk der Natur selbst angeschlossen haben wird“.
Er erkannte, dass die wahre Energierevolution darin besteht, eine unbegrenzte kosmische Energiequelle anzuzapfen - zugänglich für jedermann. Übrigens, viele seiner Patente wie drahtlose Energieübertragung, „Freie Energie“ oder die Beeinflussung des Wetters durch Energie liegen in amerikanisch-militärischer Hand, streng geheim, versteht sich. Das größte Geheimnis ist das HAARP-Projekt in Alaska, das zu Verschwörungstheorien Anlass gibt.
Die Energie-Revolution bricht sich Bahn
Im März 1901 meldete Tesla sein US-Patent Nr. 685.957 an, und zwar für ein Gerät zum Gebrauch von Strahlungsenergie, das „Raumenergie“ auffangen sollte, um es in elektrische Energie umzuwandeln. Bis heute dient diese Pionierarbeit der Parawissenschaft als Inspirationsquell. Hochbrisant, denn Teslas wahre Energierevolution durfte nicht stattfinden. Sie widerstrebt kommerziellen Gesichtspunkten: Industriekonzerne wehren sich allzeit mit Zähnen und Klauen, denn was jederzeit überall vorhanden ist, lässt sich nicht monopolisieren und teuer verkaufen. Wäre Teslas Vision verwirklicht, gäbe es heute keine Petroindustrie, keine Stromkonzerne, keine Atomkraftwerke. Die Luft wäre nicht verpestet, die Böden und das Wasser weniger vergiftet. Wir lebten alle gesünder. Ungeachtet dessen hat sich seit den 20er Jahren weltweit eine kreative Erfinderszene entwickelt, die versucht, Teslas Ideen in einer Vielzahl unkonventioneller Energietechnologien umzusetzen. Und die Szene wächst ständig.
Raum-Energie und Co
Dringen wir vor in die Abgründe der Raum-Energie, deren Geheimnis bisher niemand ergründen konnte. Man mutmaßt, sie sei überall vorhanden, masselos, materiendurchdringend, richtungslos, hochfrequenter Natur und schneller als das Licht. Viele Synonyme ranken sich um den Begriff wie Vakuumfeld, Nullpunktenergie, Dunkle Energie, Äther, Tachionenenergie, Freie Energie.
Die Raum-Energie gilt als einer der möglichen Kandidaten für die Dunkle Energie. Kein Astrophysiker bezweifelt heutzutage die Existenz der Dunklen Energie. Niemand kann sie aber erklären. Sie ist dunkel, weil sie sich nicht durch elektromagnetische Strahlung bemerkbar macht. Aber welcher physikalischer Natur die Dunkle Energie auch immer ist, sie dominiert das Universum. Die Dunkle Energie verursacht einen hohen negativen Druck. Das legt ihre Interpretation als Antigravitation nahe. Diese treibt das Universum auseinander. Man fand sogar eine Übereinstimmung der Raum-Energie mit der sogenannten Kosmologische Konstante Einsteins - übrigens seine selbsternannte größte Eselei.
Ein Meer aus Geisterteilchen
Nichts ist leerer als das absolute Vakuum. Und doch weiß man, dass eine Energie im Vakuum wirken muss. Warum nehmen wir diese Vakuumenergie nicht wahr? Weil sie gleichförmig im Raum verteilt ist. Dieses Etwas entzieht sich einer Messung, da der Bezug fehlt. Es gibt aber einen quantenphysikalischen Effekt, der bewirkt, dass auf zwei parallele, leitende Platten im Vakuum eine Kraft wirkt, die beide zusammendrückt. Dieser sogenannte Casimir-Effekt beruht darauf, dass das Vakuum ein brodelnd quirliges Meer aus Energie voller virtueller „Geisterteilchen“ ist. Man bezeichnet das als Vakuumfluktuation.
Auch in einem Universum ohne Strahlung und Materie finden immer und überall Vakuumfluktuationen statt: es macht das Universum zu einem brodelnden Hexenkessel aus Energie. Diese Vakuumenergie entspricht Teslas „Energie, die an jedem Punkt im Universum erhältlich ist“, und die in der Freien-Energie-Szene auch mit dem Namen „Raumenergie“ bezeichnet wird.
Energie-Scharlatane und Pioniere
Eine bittere, ungelöste Diskrepanz gibt es zwischen der Quantenfeldtheorie und der Allgemeinen Relativitästheorie, denn diese Theorien führen auf extrem unterschiedliche Ergebnisse zur Nullpunktenergie: um Billionen Größenordnungen klaffen sie auseinander! Einsteins Raum-Zeit-Struktur wäre extrem verzerrt. Klar, dass dieses Dilemma Gegner und in der Praxis Scharlatane, Gurus und Betrüger auf den Plan ruft: mit nicht existenten Energie-Konvertern versucht man viel Geld zu ergaunern. Das macht ernsthaften Forschern das Leben schwer. Die technische Verwertbarkeit der Nullpunktenergie hat in den letzten Jahrzehnten schon viele Pioniere zur Forschung angeregt. Tatsache ist, dass jede konkrete Aussage zur Nullpunktenergie eine mächtige Gegnerclique aktiviert. Außerdem gibt es genügend Wirrköpfe, die diese sensible Thematik als Verschwörungstheorie instrumentalisieren.
Es ist fraglich, ob die Menschheit diese Energien je nutzen kann. Das hätte allerdings außerordentliche praktische Vorteile: sie ist nicht an sichtbare Materie gebunden und daher ist ihre Entnahme aus dem Raum ohne Umweltbelastung möglich. Engagierte Forscher versuchen, dem Nichts seine „Freie Energie“ zu entreißen. Gelingt es, die Nullpunktenergie zielgerichtet zu nutzen, eröffnet sich eine unerschöpfliche Energiequelle und die Möglichkeit, Massenträgheit und Gravitation zu beeinflussen. Ein Pionier aus der Szene, Prof. Turtur hat durch Versuche mit einer einfachen Apparatur, die er auch unter Bedingungen des Vakuums durchführte, nachgewiesen, dass sich die unerschöpfliche Raumenergie tatsächlich in mechanische Energie umwandeln lässt, dies ohne jegliche Strahlung, vollkommen emissionsfrei.
Nicht zuletzt fände Raum-Energie in der Raumfahrt Anwendungen, die dann in der Tat diesen Namen verdient. Indes sind wir noch weit entfernt von einer großtechnischen Nutzung. Vielleicht bahnt sich in unserem Jahrhundert eine epochale Umwälzung an: die größte Energie-Revolution der Menschheit.