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Henkel: EU durch Eurokrise ernsthaft gefährdet

Ex-BDI-Chef Henkel: EU durch Eurokrise ernsthaft gefährdet. "Griechenland ist ein Fass ohne Boden. ‚Scheitert der Euro, scheitert Europa‘, sagt die Kanzlerin." - "Sicher würde es nicht einfach, den Einheitseuro zu trennen, aber es ist  unverantwortlich, weiter zu behaupten, es gäbe keine Alternative."

 

Der ehemalige BDI-Präsident und Wirtschaftspublizist Hans-Olaf Henkel sieht die Europäische Union durch die Eurokrise ernsthaft gefährdet. Henkel schreibt in einem Gastkommentar für "Bild am Sonntag": "Griechenland ist ein Fass ohne Boden. ‚Scheitert der Euro, scheitert Europa‘, sagt die Kanzlerin. Ganz davon abgesehen, dass zehn EU-Länder den Euro gar nicht haben, sage ich: Der Euro bedroht Europa." Henkel macht ökonomische Unterschiede zwischen den Euroländern für die anhaltende Währungskrise verantwortlich:
 
"Es wird Zeit, dass sich die Politik mit der wahren Ursache der Misere befasst: dem sturen Festhalten am Einheitseuro für unterschiedliche Wirtschaftskulturen. Dadurch werden die Südländer daran gehindert, ihre Währungen abzuwerten und so wieder wettbewerbsfähig zu werden, und die Nordländer werden gezwungen, immer neue Rettungspakete zu schnüren." Henkel weiter: "Sicher würde es nicht einfach, den Einheitseuro zu trennen, aber es ist  unverantwortlich, weiter zu behaupten, es gäbe keine Alternative. Gerade im Interesse Europas."

Der ehemalige BDI-Chef äußerte Verständnis für europaweite Wut auf die politischen Entscheidungsträger: "Die deutschen Steuerzahler werden langsam sauer, die Griechen sind es schon länger! Kein Wunder, von hier werden dauernd neue Rettungspakete versandt, dort würgen immer neue Sparpakete die Wirtschaft ab. Obwohl wir immer mehr zahlen, schimpfen die Studenten in Athen, die Arbeitslosen in Lissabon und die Protestierenden in Madrid immer öfter auf Deutschland. Kein Wunder, wenn unsere Politiker sich gezwungen sehen, die Schuldnerländer im Süden dauernd zu schulmeistern."

Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder hält ohne neue Griechenlandhilfen eine neue Wirtschafts- und Finanzkrise für möglich. Kauder schreibt in einem Gastkommentar für "Bild am Sonntag": "Ich kann die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger gut verstehen. Aber die neuen Hilfen nicht zu gewähren, wäre hochriskant und damit unverantwortlich. Die griechische Wirtschaft würde zusammenbrechen. Athen könnte nichts mehr zurückzahlen.

Das Finanzsystem anderer Länder geriete ins Schwanken. Eine neue Finanz- und Wirtschaftskrise könnte die Folge sein." Kauder weiter: "Wir dürfen nicht mit dem Feuer spielen." Kauder knüpfte weitere Zuwendungen an Griechenland an harte Bedingungen: "Neue Hilfen können aber nur unter strikten Auflagen gewährt werden. Wir haben die Bundesregierung aufgefordert, in Brüssel hier hart zu bleiben. Das bedeutet, dass auch die privaten Gläubiger, also auch die Banken, damit einverstanden sein müssen, dass Griechenland ihnen Geld später zurückzahlt.

Griechenland muss zudem die Anstrengung zur Sanierung seines Haushalts massiv verstärken und endlich mit dem Verkauf von Staatseigentum mit aller Deutlichkeit ernst machen." Für den CDU-Politiker hängt Wohlstand in Deutschland von einem robusten Euro ab: "Unsere Währung muss stabil bleiben. Nur dann wächst unsere Wirtschaft weiter. Deshalb müssen wir Griechenland helfen. Das fällt uns  nicht leicht. Aber auch wenn wir in der Vergangenheit getäuscht wurden - an Deutschland darf der Euro nicht scheitern."
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