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Facebook für 100 Milliarden an Börse

Bei dem im Schrumpfen begriffenen "Sozialen Netzwerk" Facebook werden Anfang kommenden Jahres noch ein paar Blöde gesucht, welche die Datenkrake via Aktienmarkt zu einem Preis von 100 Milliarden Dollar kaufen.

 

von Michael Mross

Facebook wird nach US-Medienberichten bereits im ersten Quartal des kommenden Jahres an die Börse gehen. Das soziale Netzwerk strebe dabei eine Bewertung von rund 100 Milliarden Dollar an, berichtete der US-Fernsehsender CNBC unter Berufung auf informierte Kreise. Damit wäre Facebook  wertvoller als die Deutsche Post, die Deutsche Bank und die Lufthansa zusammen. - Anfang des Jahres war das Unternehmen noch mit rund 50 Milliarden Dollar bewertet worden.

Der Facebook-Börsengang soll angeblich zur großen Finanzparty werden - die Marketing PR läuft bereits im Vorfeld auf Hochtouren. Doch die mögliche Party betrifft natürlich nur jene, die sich vorher schon mit Facebook-Aktien eingedeckt haben. Ob es jedoch tatsächlich zu der Party kommt, ist fraglich. Erstens könnte die Börsenlage den gierigen Banken und Investoren - welche sich zuvor mit den Aktien eingedeckt haben - einen Strich durch die Rechnung machen. Zweitens mehren sich die Hinweise, dass auch Facebook den Zenit bereits überschritten hat.

Investoren haben die Bewertung von Facebook zuletzt immer höher geschraubt. Im Juni 2010 war das Unternehmen mit 23 Milliarden Dollar bewertet worden, im Januar 2011 von Goldman Sachs bereits mit mehr als dem doppelten. Im März 2011 wollte ein Finanzinvestor einem Medienbericht zufolge bei Facebook einsteigen und bewertete es mit 65 Milliarden Dollar.

Facebook hatte Anfang 2011 etwa 2000 Mitarbeiter und weltweit mehr als 500 Millionen Nutzer. Das Jung-Unternehmen machte Bankenkreisen zufolge von Januar bis September 2010 bei einem Umsatz von 1,2 Milliarden Dollar einen Netto-Gewinn von 355 Millionen Dollar.

 

Mitgliederschwund: Nutzerzahlen sinken

Facebook ist zwar mit über 500 Millionen Nutzern weltweit das größte "Soziale Netzwerk" auf Erden - allerdings könnte die Datenkrake ihren Höhepunkt bereits überschritten haben. Neuesten Berichten zufolge sind die Nutzerzahlen in den USA, Kanada sowie Russland, Norwegen und Großbritannien im Mai teils deutlich gesunken. Allein in den USA soll das Soziale Netzwerk rund 6 Millionen Mitglieder verloren haben.

Es bleibt also spannend, ob es Banken und Initiatoren noch rechtzeitig schaffen werden, den Aktienmarkt abzuzocken und ahnungslose, naive Anleger zu finden, welche die Aktie auch noch zu dieser irren Bewertung kaufen werden. Möglich ist auch, dass die Spekulanten auf ihren Beständen hängen bleiben und die Rechnung nicht aufgeht.

Wie die Vergangenheit bereits gezeigt hat: Internetunternehmen kommen und gehen. Auch wenn sie noch so groß sind, kann es passieren, dass sie irgendwann in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Das scheint bei Facebook derzeit zwar nicht vorstellbar - ausgeschlossen ist es aber auch nicht.

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